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Land und Gemeinden bauen am Südtiroler Glasfasernetz
"Das schnelle Internet als Eckpfeiler für Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit": damit haben sich heute (21. 11.) im TIS auf Einladung von LRin Deeg und Gemeindenverbandspräsident Schatzer Gemeindevertretende und Fachleute beschäftigt. Die LRin präsentierte die Informations- und Vernetzungsstrategie des Landes. Fachleute beantworteten technische Fragen, Bürgermeister lieferten Erfahrungsberichte.
"Wir vernetzen": Diesen Titel hat IT-Landesrätin Waltraud Deeg für das Projekt zur landesweiten Erschließung mit schnellem Breitband gewählt. Wie die Landesrätin zur Eröffnung der heutigen Informationsveranstaltung betonte, sei dies in doppeltem Sinne zu verstehen: "Zum einen geht es um die technische Vernetzung, die Anbindung mit schnellem bis ultraschnellem Breitband, die ich als Standort-, Wettbewerbs- und Partizipationspolitik verstehe, zum anderen geht es um die Vernetzung aller an diesem Projekt Beteiligten, mit denen ein kontinuierlicher Erfahrungsaustausch gepflegt werden soll und muss." Und hier seien die Gemeinden strategische Partner.
Dass die Verlegung der Glasfasertrassen vielen viel zu langsam gehe, dessen sei sie sich bewusst, erklärte die Landesrätin gegenüber den Gemeindenvertretenden. Die Vorgängerregierung habe schon bis 2013 alle Gemeinden mit Glasfaser versorgen wollen: ein Ziel, das zu hoch gesteckt war. Die Landesrätin betonte aber, dass man mittlerweile an einem guten Punkt angelangt sei: "Fakt ist, dass wir uns sechs Jahre lang mit dem Bau der passiven Infrastruktur beschäftigt und rund 50 Millionen Euro im wahrsten Sinne des Wortes ‚vergraben' haben." Sie zeigte auf, was in der Zwischenzeit geschafft wurde: "Die Hauptleitung, die Backbone ist nun so gut wie fertig. Das ADSL-Programm, das die Anbindung von rund 150 Telecom-Zentralen an das Landesglasfasernetz vorsieht, wird ehestmöglich, jedenfalls innerhalb 2015 abgeschlossen. Wir gehen nun daran, diese hochwertige Infrastruktur zu aktivieren - und spätestens dann dürfte klar sein, was Glasfasernetze leisten können", so Landesrätin Deeg.
Das Land treibt die Verlegung von Glasfaserkabeln über das Landesamt für Infrastrukturen der Telekommunikation und die Rundfunkanstalt Südtirol RAS voran. Innerhalb 2015 sollen alle 116 Gemeinden des Landes erschlossen sein. Mittlerweile besteht dieses Landesnetz aus knapp 1000 Kilometern Leerrohren, 2864 Schächten und knapp 800 Kilometer Glasfaserkabel. "Die Länge des Leerrohrnetzes entspricht somit in etwa der Straßenlänge von Brenner nach Neapel", so die Landesrätin. Über ein Sekundärnetz sorgt das zuständige Landesamt auch für die Anbindung der öffentlichen Infrastruktur wie Rathäuser, Schulen, Kindergärten, Sendeanlagen usw. mit landeseigenem Glasfasernetz - ein Versprechen, das der nunmehrige Landeshauptmann Arno Kompatscher in seiner Funktion als Gemeindenverbandspräsident dem Land abgerungen hatte. Landesrätin Deeg bezeichnete es als Mammutunterfangen, da es sich dabei um nicht weniger als 2000 Strukturen im ganzen Land handle. Sie verwies auch darauf, dass dieses sehr kapillare Sekundärnetz wiederum den Gemeinden zugute komme.
Die wissenschaftliche Sicht zum Thema Breitband und zur digitalen Entwicklung brachte Francesco Sacco von der Mailänder Wirtschaftsuniversität "Bocconi" ein. Es sei notwendig, die digitale Welle zu reiten und sich nicht von ihr überfluten zu lassen, so der Wissenschaftler. Auf die technischen Aspekte ging Harald Hoffmann von ICT-META Consulting ein: Er erklärte wie ein ultraschnelles Breitbandnetz funktioniert und informierte über das Nutzungspotenzial von Glasfaser-Infrastruktur. Für die Gemeinden sprachen die Bürgermeister von Jenesien, Paul Romen, und von Moos in Passeier, Willy Klotz: Sie schilderten die Erfahrungen, die in den beiden Gemeinden im ZUsammenhang mit der Breitbanderschließung gemacht worden sind.
Zum Abschluss stellte Landesrätin Deeg klar: "Wir denken das Südtiroler Glasfasernetz als ein südtirolweites, offenes und einheitliches Netz. Damit dieses möglichst effizient betreiben werden kann, ist es notwendig, dass die passive Infrastruktur im Eigentum der öffentlichen Hand, also von Land und Gemeinden, ist!"
Informationen:
www.provinz.bz.it/breitband/
jw