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Dorf Tirol: Grundschüler informieren sich über Naturgefahren

LPA - Mit Hochwasser, Lawinen und Muren, allesamt derzeit aktuelle Themen, haben sich die Schüler der Grundschule von Dorf Tirol vergangene Woche bei einem Workshop mit der Landesabteilung Wasserschutzbauten befasst. Im Mittelpunkt standen dabei Naturgefahren, denen Südtirol im Allgemeinen und Dorf Tirol im Speziellen ausgesetzt sind sowie Maßnahmen, mit denen man sich am besten davor schützen kann.

Mit Naturgefahren haben sich die Grundschüler von Dorf Tirol gemeinsam mit der Landesabteilung Wasserschutzbauten befasst

Im laufenden Schuljahr bietet die Landesabteilung Wasserschutzbauten für Kindergärten und Schulen in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Bildungsressort Workshops zum Thema „Hochwasser, Lawinen und Muren: Schutzmaßnahmen und Eigenverantwortung" sowie zum Thema „Gefahrenzonenplanung" an.

„Die Themen passen gut zum Schulstoff, deshalb haben wir auch immer mehr Anfragen von Seiten der Grund-, Mittel- und Oberschulen", freut sich Abteilungsdirektor Rudolf Pollinger. „Durch die Kombination von Vorträgen, Exkursionen und didaktischen Spielen werden die Schüler für Naturgefahren und Schutzmaßnahmen sensibilisiert und beim Workshop zu den Gefahrenzonen können sie selbst spielerisch einen entsprechenden Plan erarbeiten", erklärt Pollinger. Wichtig sei auch, das die Kinder und Jugendlichen sich selbst Gedanken über Schutzmaßnahmen machen würden, so Pollinger.

Mit den möglichen Naturgefahren in und um Dorf Tirol haben sich die dortigen Grundschüler gemeinsam mit der Lehrerin Benedikta Thaler sowie Marion Aschbacher und Julius Staffler von der Landesabteilung Wasserschutzbauten letzthin genauer auseinandergesetzt. 

Bereits im Vorfeld haben die Schüler zum Thema recherchiert und ein Plakat mit Zeitungsberichten über Felsstürze, Muren und Lawinen der vergangenen Wochen und Monate vorbereitet und dieses auch vorgestellt.

Aschbacher zeigte bei ihrem Vortrag Filme über den Lawinenabgang im Passeiertal und über den Murabgang 2012 in Virgen in Osttirol sowie Bilder von Überschwemmungen in Burgstall 1960, als die Eisenbahnlinie weggerissen wurde, vom Hochwasser in Bruneck, vom Hochwasser in Salurn 1981, vom Hangrutsch in Sottrù/Abtei 2012 sowie von den Überschemmungen und Muren im Pfitschertal 2012.

Anhand der Bilder und Filme erklärte sie den Schülern, wie es zu Naturgefahren wie Erosion, Hochwasser, Überschwemmungen, Muren und Lawinen kommt, und dass solche Ereignisse an und für sich ganz normal sind. „Sie werden nur dann zur Naturgefahr bzw. -katastrophe, wenn der Mensch davon betroffen ist", erklärte Aschbacher, die zudem unterstrich, dass es keine hundertprozentige Sicherheit vor Naturgefahren gebe.

Während des Vortrags haben die Schüler aktiv mitgearbeitet und vor allem selbst darüber nachgedacht, was man gegen Naturgefahren tun kann - wie etwa Häuser nicht zu nahe am Bach oder Fluss zu bauen. Aschbacher ergänzte die Vorschläge der Schüler: So solle nach Gefahren-Zonen-Plänen verbaut, dem Bach Raum zum Ausbreiten gelassen sowie Mensch und Natur geschützt werden. Als Schutzmaßnahmen lernten die Schüler Sperren, Rückhalte- bzw. Auffangbecken, Ufermauern, Dämme, Schneenetze, Schneebrücken, Flussaufweitungen, Hangstabilisierungen und nicht zuletzt Bepflanzungen kennen.

Staffler zeigte den Kindern Beispiele für Probleme und verwirklichte Schutzmaßnahmen in der näheren Umgebung. So wurde bei der vom Absturz bedrohten Brunnenburg der sehr steile, erodierende Hang, auf dem die Burg steht,  mit Hilfe von Spritzbeton und Ankerbohrungen befestigt. Heute ist von der Arbeit fast nichts mehr zu sehen und der Hang fügt sich sehr gut ins Landschaftsbild ein. Nach einem Erdrutsch  beim Knappenloch mussten Stützmauern gebaut werden. Der Rutschung in der Nähe der Muthöfe hingegen wurde mit Hilfe von Auffangbecken, Sperren, Ankerbohrungen und Sickerrohren zu Leibe gerückt. Nach dem Murgang im Mut- bzw. Burgbach mit größeren Schäden in Gratsch hat das Amt für Wildbach- und Lawinenverbauung West der Landesabteilung Wasserschutzbauten eine Kamm- und eine Rückhaltesperre errichtet. Ebenfalls interessant für die Schüler war, dass sich das älteste Schutzbauwerk Südtirols, wenn nicht ganz Tirols, in Gratsch befindet und aus dem Jahr 1612 (es gibt eine Inschrift auf der Sperre) stammt.

Verschiedene Schutzbauwerke konnten die Schüler schließlich auf dem Weg nach Schloss Tirol aus der Nähe betrachten

SAN

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