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Technikschauplatz "Röthelebrücke" eröffnet

LPA - Die "Technikmeile" entlang des Südtiroler Radwegenetzes ist um einen besonderen Meilenstein reicher: Bautenlandesrat Florian Musser hat heute, 4. September, den Infopoint "Röthelebrücke Brennerbahn" seiner Bestimmung übergeben. Es handelt sich um einen Technikschauplatz bei den Eisenfachwerkbrücken der Brennerbahn, am Schnittpunkt der Gemeinden Barbian und Waidbruck.

Technikschauplatz "Röthelebrücke" eröffnet (FOTO:LPA/san)

Wo der Radweg durch das Eisacktal führt, verlief bis zur Verlegung der Eisenbahnschienen (2007) die Brennerbahn. Sie ist ein Meilenstein  des Bahnbaus aus der Zeit der k.k. Monarchie und hat damit technikgeschichtlichen Einmaligkeitscharakter.

Die Röthelebrücke ist ein Eisenfachwerkbau der Brennerbahn an der Grenze der gemeinsamen Grenze der beiden Gemeinden Waidbruck und Barbian. Wie andere Kunstbauten aus der Gründerzeit sind die beiden Bahnbrücken perfekt erhalten und dank ihrer Geschlossenheit ein europäisches Unikat.

„Es ist wichtig, besondere Bauwerke für die Nachwelt zu erhalten, damit sie uns als Teil der Vergangenheit in die Zukunft begleiten", unterstrich der Landesrat. Auch eine Verbindung zur ladinischen Kultur sei mit der Brücke gegeben, meinte Mussner, der darauf hinwies, das alle Beschreibungen auch auf Ladinisch abgefasst sind.

„Auf wenigen Metern werden hier mehrere hundert Jahre Südtiroler Mobilitätsgeschichteerlebbar gemacht, denn in diesem Bereich verlaufen Bahn, Radweg, Staatsstraße und Autobahn sowie zahlreiche Wege und auch der Wasserweg Eisack", unterstrich die Projektleiterin Wittfrieda Mitterer.

„Der Infopoint soll nicht nur auf die ehemalige Bahnstrecke,
sondern vor allem auch auf die beiden architektonisch wertvollen Bahnbrücken hinweisen", erklärte Arthur Scheidle, Vorstandsmitglied des Kuratoriums.

„Mit wenig Aufwand können wir an diesem Infopoint viel Vermächtnis weitergeben, so war die Bahnbrücke etwa im Zweiten Weltkrieg Zielpunkt zahlreicher Bombenangriffe und für die Barbianer oft durch den Lärm auch Wetteranzeiger",
betonte der Barbianer Bürgermeister Alfons Klammsteiner.

Der Waidbrucker Bürgermeister Oswald Rabanser regte an, auch die Betonbrücke in Waidbruck, ein weiteres technisches Kulturgut, sichtbarer zu machen.

Die Infosäule bei den beiden Eisenbahnbrücken weist nun darauf hin, dass an der Stelle, wo nun der Radweg verläuft, bis zur Verlegung der Bahn in den Schlerntunnel, die Bahn gefahren ist. Der Schauplatz „Röthlebrücke" reiht sich als weiteres Technikjuwel in die Technikmeile des Landes. Geschaffen wurde der Infopunkt vom Kuratorium für technische Kulturgüter im Auftrag des Landes.

Die Bahn, die seit 1867 erstmals Bozen mit Innsbruck verbindet, wurde mit einem Low-Budget gebaut, ist jedoch gleichzeitig ein Gesamtkunstwerk an Pioniertaten. Zahlreiche Hochbauten nach Plänen von Wilhelm v. Flattich zeugen heute noch von aussergewöhnlicher baulicher Qualität, essentieller architektonischer Eleganz sowie vom Einsatz und Know How der zum Grossteil aus dem oberitalienischen Raum stammenden  Bahnarbeiter. In  wenigen Jahren Bauzeit  wurde die gewundene Trassenführung  über die Passhöhe des Brenners nach Projekten von Ingenieur Karl v. Etzel verwirklicht. Schonend war der Eingriff in die Natur vor allem deswegen, um teure Viadukte und Tunnels zu vermeiden und um die wildromantischen Landschaft mit ihren Bergen, Schluchten und sanften Waldhängen zu erleben.

Die Realisierung der Bahnverbindung  brachte Veränderungen auf der ganzen Bandbreite: die Entdeckung des zunächst  primitiven Charmes Tirols als Fremdenverkehrsregion, später dann der Alpin- und Erholungstourismus, der wirtschaftliche Wertzuwachs,  der Austausch im Warenverkehr, die Kapitalaufstockung in der Landwirtschaft, die soziale Besserstellung, neue Erwerbsformen,  kurz ein Quantensprung in der Lebensqualität.

SAN

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