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Umfahrung St. Georgen: Landesrat Mussner stellt Studien vor

LPA - Im Schnitt 15.800 Fahrzeuge täglich, mit Spitzen von über 17.000 Autos: Für die viel befahrene Straße in St. Georgen bei Bruneck am Eingang ins Ahrntal wird nach einer Umfahrungs-Lösung gesucht. Die entsprechenden Studien dazu hat Bautenlandesrat Florian Mussner vor kurzem im Brunecker Rathaus den verschiedenen Interessensgruppen vorgestellt.

Transparenz sei für das Landesbautenressort von grundlegender Bedeutung, Bürgerversammlungen, Informationsveranstaltungen und eine offene Arbeitsweise sollen den Dienst am Bürger übersichtlicher machen, unterstrich Landesrat Florian Mussner bei dem Treffen. "Große Bauvorhaben", hob er hervor, "erfolgen nur in Absprache und in größtmöglichem Einvernehmen mit den betroffenen Bürgern und der Verwaltung vor Ort". Für die Klagen der Initiativgruppe "St. Georgen" über die untragbare Verkehrsbelastung im Dorf zeigte Mussner Verständnis: "Wir werden dieses Problem lösen", unterstrich der Landesrat und forderte alle auf, Ideen einzubringen. "Wir legen bereits in dieser Phase der Lösungssuche auf einen Austausch Wert und kommunizieren nicht erst das fertige Projekt, dem dann alle zustimmen müssen." Trotz intensiver Bemühungen hätte man die ideale Lösung jedoch noch nicht gefunden, bedauerte Mussner.

Insgesamt 13 mögliche Varianten für eine Umfahrungsstraße in St. Georgen wurden vom Landesbautenressort ausgearbeitet. Diese reichen von verschiedenen West- bzw. Osttrassen bis hin zu Unterflurtrassen. Der Direktor des Landesamtes für Straßenbau Nord Ost Gustav Mischì stellte alle bisher studierten Lösungen vor.

Die Lösungsvorschläge für eine Umfahrungsstraße im Westen des Ortes würden ausscheiden, so Mischì. Zum einen, weil das Verkehrsaufkommen zwischen Brixen und dem Ahrntal mit 1000 bis 1500 Fahrzeugen pro Tag sehr gering sei. Außerdem könne durch diese Lösung die Ahrntaler Straße nicht gut an die Stadt Bruneck angebunden werden. "Insbesondere erweist sich hierbei die Verbindung Ahrntal-Hochpustertal bzw. Ahrntal-Bruneck Ost als ungünstig", so Mischì weiter. Diese Lösung sei zudem sehr kostenaufwändig, landschaftlich problematisch und würde durch ihre beträchtliche Länge voraussichtlich auf geringe Akzeptanz stoßen und dementsprechend weniger genutzt.

Auch die beiden Lösungen für eine Unterflurtrasse unter der bestehenden Staatsstraße oder unterhalb des Radweges - auf der ehemaligen Bahntrasse - seien nicht ideal, so die Landestechniker. Für den Bau der Trasse unter der bestehenden Straße müsste für die Dauer der Bauzeit eine komplett neue Ausweichstraße errichtet werden, was diese Variante sehr kostenintensiv mache. Außerdem würde die neue Straße sehr nahe an den Wohngebieten verlaufen, was besonders in der Bauphase zu großen Unannehmlichkeiten für die Anrainer führen würde. Die Trasse unter dem Fahrradweg wäre zwar technisch sehr interessant, allerdings gestalte sich hier der Anschluss an die heutige Straße im Norden des Dorfes als schwierig. Auch gibt es die Befürchtung, dass sich Vibrationen und Verkehrslärm aus dem Tunnel auf die nahe gelegenen Häuser übertragen könnten. Nicht vergessen werden dürfen eventuelle Erschwernisse bedingt durch den Grundwasserspiegel im Bereich der Ahr. Außerdem bliebe bei diesem Projekt das Problem des Kreisverkehrs zwischen St. Georgen und Bruneck ungelöst.

Als gute Lösungsansätze gelten hingegen die beiden Ostvarianten mit einer jeweils 1,6 Kilometer langen Unterflurtrasse durch die Felder von St. Georgen bis Dietenheim bzw. Aufhofen. In beiden Fällen handle es sich um technisch sehr gute Lösungen, sind sich die Landestechniker einig, wobei die erste beim Kreisverkehr nach Dietenheim einmüden würde, die zweite Variante hingegen direkt im Norden der Industriezone Bruneck. Beide Lösungen würden zu einer Entlastung des St. Georgener Kreisverkehrs führen, sind mit Kosten von jeweils 45 Millionen Euro jedoch sehr aufwändig. Die erste Variante würde dabei die Brunecker Südumfahrung stärker auslasten und dementsprechend die Pfalzner Straße, die St.-Lorenzner-Straße und die Andreas-Hofer-Straße vom Verkehr entlasten.

"Wir haben verschiedene Lösungen studiert, aber noch nicht die ideale gefunden", betonte Landesrat Mussner abschließend. Er versprach die Ausarbeitung einer kostengünstigeren Version durch das zuständige Straßenbauamt bis Ende September. Auch Bürgermeister Tschurtschenthaler zeigte sich zuversichtlich, dass aufgrund der bisherigen Ergebnisse eine annehmbare Lösung gefunden werden könne.

Bei der Vorstellung der Studien für eine mögliche Umfahrung von St. Georgen waren neben dem Brunecker Bürgermeister Christian Tschurtschenthaler, Stadtrat Felix Brugger und der aus St. Georgen stammenden Landtagsabgeordneten Maria Hochgruber Kuenzer weitere Vertreter des Landes und der Gemeinde sowie Vertreter der Bauern, der Fraktionen Aufhofen, Dietenheim und St. Georgen sowie der Initiativgruppe "St. Georgen" anwesend.

mpi