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Starke Schneeschmelze- Flüsse führen viel Wasser

LPA - Mit der ersten Hitzewelle des Sommers hat die Wasserführung in den Bächen und Flüssen in Südtirol in den vergangenen Tagen immer mehr zugenommen. Die Landesabteilung Zivilschutz führt dies auf die starke Schneeschmelze zurück, die heuer später eingetreten ist als in den Vorjahren und sie wird die Situation weiterhin genau beobachten.

„Dass die Flüsse derzeit viel Wasser führen, ist auf die noch hohe Schneedecke in höheren Lagen und die hohen Temperaturen von mehr als 20 Grad über 2000 Meter Meereshöhe und auf das Ansteigen der Null-Grad-Grenze auf 4400 Meter Meereshöhe zurückzuführen", erklärt der Direktor der Landesabteilung für Brand- und Zivilschutz Hanspeter Staffler. Anfang Juni waren die Berge oberhalb 2200 Meter Meereshöhe noch schneebedeckt. So war die Schneedecke auf den Rossbänken im Ultental (2255 Meter Meereshöhe) und auf der Rossalm in Prags (2340 Meter Meereshöhe) noch 60 bzw. 80 cm hoch. In Madritsch/Sulden (2825 Meter Meereshöhe) und am Teufelsegg in Schnals (3035 Meter Meereshöhe) betrug die Schneehöhe sogar zwei bzw. 3,3 Meter. In der Gletscherzone zeigen die zeitgleich durchgeführten Messungen an den Schneeakkumulationen eine Schneehöhe von über vier Metern. In diesen Gebieten beträgt die Schneeschmelzrate in diesen Tagen fünf bis zehn Zentimeter pro Tag, wobei der Schnee noch eine Höhe von ein bis 2,5 Metern hat.

„Gerade in einem Gebiet, wo die Wasserführung hauptsächlich von der Schneeakkumulierung und Schneeschmelze abhängt, ist es natürlich, dass die Spitzen der durchschnittlichen monatlichen Durchflussmengen gegen Ende des Frühlings und zu Beginn des Sommers registriert werden", betont Roberto Dinale, Koordinator der Bereiche Hydrologie und Glaziologie im Hydrografischen Amt des Landes. Von April bis Juni 2013 war der Durchfluss der Etsch um 50 Prozent höher als in anderen Jahren. Die Daten dieser Tage und die Projektionen für den Monat Juni zeigen laut Dinale eine um 30 Prozent höhere Durchflussmenge als der übliche Mittelwert von 310 Kubikmeter pro Sekunde. Bei der Pegelmessstation in Branzoll, die als Referenzpunkt für das obere Einzugsgebiet der Etsch gilt, wurden dieser Tage Werte von 450 Kubikmetern pro Sekunde als Tagesdurchschnittswerte gemessen.

Zu beobachten ist derzeit auch eine Trübung des Wassers im mittleren und unteren Bereich des Eisacks. „Dort ist das Wasser trüb, weil es mehr Schwebstoffe wie Sand und Ton enthält", erklärt Dinale. Diese stammen aus natürlicher Erosion, aber auch aus künstlicher Erosion, und zwar wenn die Schleusen der kleinen Wasserkraftbetriebe für eine Entsandung geöffnet werden. Zudem gab es eine größere
außerordentliche Spülung des Stausees in Franzensfeste, wo sich im Vorjahr durch die Murenabgänge beim Unwetter in Pfitsch viel Material angesammelt hatte.

Sobald die Hitzewelle ihren Höhepunkt erreicht hat, soll sich die Lage wieder stabilisieren. Zwar dürften die für die Nacht von Donnerstag auf Freitag erwarteten Gewitter nach Einschätzung der Landesabteilung Zivilschutz zu einem weiteren Anstieg der Wassermengen in den Flüssen führen, allerdings soll auch die in den Nordalpen durchziehende Kaltfront tendenziell eine Verringerung der Wassermengen in den Flüssen mit sich bringen. 

Das Hydrografische Amt in der Landesabteilung Zivilschutz jedenfalls wird die Situation auf der Basis der gemessenen Daten des landesweiten hydrografischen Messnetzes und der täglichen Wettervorhersagen ständig weiter überwachen. 

SAN