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Vier Südtiroler Unternehmen glänzen durch Familienfreundlichkeit
LPA - Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist das Unternehmensziel der vier Südtiroler Betriebe Hydros GmbH und Seledison AG, Peer GmbH, Vega S.r.l. und Seniorenheim Naturns. Sie haben heute, 19. November, von den Landesräten Thomas Widmann, Roberto Bizzo und Richard Theiner sowie von Handelskammerpräsident Michl Ebner das Zertifikat „audit familieundberuf“ überreicht bekommen.
Die neu zertifizierten Unternehmen hätten Beispielcharakter und würden anderen Betrieben mögliche Lösungen zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf aufzuzeigen, waren sich Widmann, Bizzo, Theiner und Ebener einig. Unter professioneller Unterstützung haben die vier Betriebe heuer das europaweit anerkannte Managementsystem „audit familieundberuf“ eingeführt.
„Umfragen zeigen, dass familienfreundliche Betriebe ein besseres Arbeitsklima aufweisen und die Produktivität gesteigert wird – es gibt also nicht nur einen Nutzen für die Gesellschaft, sondern vor allem auch einen wirtschaftlichen Nutzen solcher Audits“, unterstrich Landesrat Widmann. Familienfreundlichkeit in Unternehmen werde über sein Ressort finanziell durch Förderung unterstützt, sagte der Landesrat. „Für familienfreundliche Unternehmen mit dem Zertifikat ´audit familieundberuf` gibt es über die Wirtschaftsförderung einen Zuschlag im Ausmaß von zwei Prozent für materielle Investitionen; außerdem werden die Kosten für die Einführung des Audits mit bis zu 70 Prozent gefördert“, erklärte Widmann.
Die Handelskammer biete mit einer eigenen Servicestelle bereits seit Jahren eine erste Anlaufstelle für die Beratung von Betrieben in Sachen Familienfreundlichkeit, sagte Ebener. Der Handelskammerpräsident wies darauf hin, dass die Vereinbarung von Familie und Beruf nicht nur Sache der Frauen, sondern auch der Männer sei und im diesem Sinne unterstütze die Handelskammer auch das „audit familieundberuf“. Noch sei in Südtirol nämlich nicht genügend Akzeptanz für Familienfreundlichkeit in Betrieben gegeben, so Ebner.
Für Arbeitslandesrat Bizzo stellt die Beschäftigungsquote der Frauen in Zukunft den Grundbestandteil des Wirtschaftswachstums dar. „Wir müssen somit jene Arbeitgeber unterstützen, die Arbeitsflexibilisierungsmodelle, betriebliche Kinderbetreuungsstätte und Hilfeleistungen für die Betreuung von Kindern und Senioren anbieten und zudem müssen wir Zeiten und Mobilität besser planen“, betonte Bizzo. Der Landesrat verwies auch auf die gut funktionierenden Betriebskinderstätten.
Soziallandesrat Theiner unterstrich, dass Familienfreundlichkeit eine Querschnittsaufgabe für alle Sektoren sei. „Es gilt nach Lösungen zu suchen, die den Wünschen junger Familien entsprechen“, meinte Theiner. Bei einem Vergleich aller europäischen Länder könne festgestellt werden, dass die Länder mit hohen Geburtenraten auch entsprechende Voraussetzungen wie etwa Kleinkinderbetreuungsstätten hätten, während diese in Ländern mit niedrigen Geburtenzahlen fehlen würden, hob Theiner hervor.
Wie der Direktor der Landesabteilung Handwerk, Industrie und Handel Hansi Felder erklärte, richte sich das in Südtirol angewandte Audit nach dem „european work & family audit“, einer Initiative der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung aus Deutschland, die europaweit Anerkennung genieße. Mit den nun zertifizierten Unternehmen haben bisher zehn Betriebe und Organisationen in Südtirol nach dem Auditierungsprozess das Zertifikat erhalten, und zwar Sinfotel (Klausen), Labor für klinische Biochemie (Krankenhaus Bozen), Dr. Schär (Burgstall), Milkon (Bozen), Gemeinde Bozen sowie Hoppe (St. Martin i.P.)
Die vier neuen zertifizierten Betriebe stellten bei der Zertifikatsvergabe einige ihrer Maßnahmen für Familienfreundlichkeit vor. Im Unternehmen Hydros GmbH und Seledison AG aus Bozen mit 79 und zwölf Mitarbeitern gibt es beispielsweise einen Referenten für Fragen der Vereinbarkeit von Familie und Arbeit und die Mitarbeiter bekommen Infos für Kinderbetreuungsdienste. Das Unternehmen Peer GmbH aus Frangart bietet seinen 17 Mitarbeitern unter anderem einen Newsletter zum Thema Familie, eine Kinderbonuszeit von zehn Tagen bei der Geburt eines Kindes, ein Sabatical zu sechs Monaten, Jobsharing und eine Teilübernahme der Kinderbetreuungskosten. Im Unternehmen Vega S.r.l. aus Bozen gibt es für die 30 Mitarbeiterinnen, von denen 66 Prozent in Teilzeit arbeiten, 17 verschiedene Arbeitsturnusse. Das bedeutet 250 Turnuswechsel pro Jahr. Als öffentlicher Betrieb bietet das Senioren- und Pflegeheim St. Zeno in Naturns seinen 49 Mitarbeitern verschiedenen Teilzeitmodelle und eine familienfreundliche Termingestaltung. Zudem können die Mitarbeiter der Kinder im Haus essen.
SAN
Vier Südtiroler Unternehmen für ihre Familienfreundlichkeit ausgezeichnet
Landesrat Theiner zum Wert der Familie
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Landesrat Widmann zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf
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