Kulturgüter in Südtirol

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Let's get married - installation edition

Ed. 2/7

Farbfotografie auf Aluminium mit einem Lastwagen, der über und über mit bunt gekleideten nigerianischen Männern besetzt ist. Dieses Foto befand sich anlässlich der Ausstellung "Gemeinde Olang_Comune di Valdaora 2009_ Let's get married" (07.05 - 19.06.2009) auf dem Dach der EURAC Tower in Bozen. Die Ausstellung entstand als Zusammenarbeit zwischen Brigitte Niedermair, dem EURAC-Institut für Minderheitenrecht und der Gemeinde Olang.

Objektbezeichnung:
Fotografie
Inventarnummer:
2222
Hersteller:
Niedermair, Brigitte
Sammlung:
Sammlung Museion
Datierung:
2009
Material:
Aluminium
Technik:
gedruckt
Institution:
Stiftung MUSEION. Museum für moderne und zeitgenössische Kunst Bozen
Maße:
Rahmen Höhe 73 cm, Rahmen Breite 103 cm, Rahmen Tiefe 5.5 cm
Historische-kritische Angaben:
"Das Ergebnis des Dialogs, den Brigitte Niedermair und Günther Rautz, Koordinator des Instituts für Minderheiten an der EURAC, geführt haben, ist ein vielteiliges fotografisches Projekt, welches das Thema Migration im Vergleich mit den bekannten Dokumentationen mit völlig neuen Konnotationen versieht.
Es geht Brigitte Niedermair um eine Gegenüberstellung verschiedener kultureller Identitäten, vor allem aber um eine Suche nach den Affinitäten, die trotz aller Unterschiede gegeben sind. Seit jeher ist ihre Arbeit, die sich fast ausschließlich dem weiblichen Universum zuwendet, von einem tiefen Respekt gegenüber der Identität der Individuen gekennzeichnet.
Der Ideenaustausch mit den Wissenschaftlern der EURAC hat Brigitte Niedermair dazu gebracht, sich mit der kulturellen Identität der Frauen in der kleinen Südtiroler Gemeinde Olang auseinander zu setzen, die kaum Immigration kennt. Dank der Unterstützung durch die Gemeinde und der Hilfe von Personen, die mit der eingesessenen Bevölkerung und den Immigranten zusammen arbeiten, war es möglich, in den Räumen der Gemeinde ein Fotoshooting mit vierunddreißig Frauen zu organisieren.
Birgitte Niedermair hat sich dafür entschieden, eine Anzahl von Frauen – sowohl solche aus der eingesessenen Bevölkerung als auch Zugewanderte - als Ganzkörperbild vor neutralem Hintergrund zu fotografieren. Wie immer wieder in ihrer Arbeit als Foto-Künstlerin ist es Brigitte Niedermair hier gelungen, die Idee, die in der Regel einer Dokumentation zu Grunde liegt, umzukehren. Obwohl das Projekt zunächst vom Gedanken eines fotografischen Gegenwartsarchivs bestimmt zu sein scheint, wird bei genauerem Hinsehen deutlich, dass es der Fotografin darum geht, die einzelnen Frauen in ihrer Individualität sichtbar zu machen. Die in Olang fotografierten Frauen – Südtirolerinnen sowie Frauen aus Pakistan, Marokko und Albanien – werden in dem ihnen eigenen Selbstbewusstsein abgebildet.
Die Frauen werden also nicht fotografisch "erfasst", wie mehrere Einwanderinnen zunächst skeptisch befürchtet hatten, weshalb es zunächst auch nicht leicht war, sie für das Projekt zu gewinnen. Die Fotos geben diesen Frauen ihre individuelle Würde zurück und – so hat es eine Mediatorin bezeichnet, die seit Jahren für die Integration Zugewanderter arbeitet – schenken jeder auch ein Stückchen "Heimat", etwas, was ihnen ermöglicht, sich in fremdem Land etwas mehr zu Hause zu fühlen.
Die Entscheidung die Frauenporträts in Paaren zu präsentieren unterstreicht – ergänzend zur Darstellung der individuellen Persönlichkeit - den Aspekt der Gemeinschaft und der Integration.
Die Ausstellung im Inneren des EURAC-Turms wird durch eine Farbgigantografie ergänzt, die im Außenraum hängt: sie zeigt einen Lastwagen, der über und über mit bunt gekleideten nigerianischen Männern besetzt ist, welche auf der Suche nach besseren Lebensbedingungen, aber auch nach einer Frau sind.
Leicht ironisch und zwischen Fiktion und Realität inszeniert die Fotoarbeit "Gemeinde Olang – Comune di Valdaora 2009. Let's get married" die Reise, welche die farbigen Männer an einem Ort, der nicht ihre Heimat ist, eben in Olang, auf der Suche nach einer Frau unternehmen. Mit der Strenge einer Wissenschaftlerin und grenzüberschreitend, wie es eben die Kunst ist, setzt sich Brigitte Niedermairs Projekt mit Themen wie den Immigrationsbewegungen und den kulturellen Identitäten auseinander; dabei liefert sie Bilder von der Frau in der zeitgenössischen Gesellschaft und der Vielfalt der weiblichen Stimmen, die es in ihr gibt."
(Letizia Ragaglia, 2009)

 

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