Streichzither
Bei der Streichzither werden bauliche und spieltechnische Komponenten der Violinfamilie auf das Zupfinstrument übertragen: Das flache, mit Metallbünden versehene Griffbrett der Zither erhält bei der Streichzither eine Wölbung. Die Saitenzahl ist auf drei bis vier beschränkt; die hohen und tiefen Saiten verlaufen meist in Violinstimmung, umgekehrt zu ihrer Anordnung auf der Violine. Im Jahre 1823 hat der Zithervirtuose Johann Petzmayer die Streichzither erfunden. Die drei Saiten seines ursprünglichen, herzförmigen Modells verliefen vom Obersattel unmittelbar auf der unteren Spitze des Korpus zu drei Eisenwirbeln als Stimmvorrichtung auf einem Wirbelbrett oben. Später wurden vier Saiten und Schraubenmechanik Standard, dazu kamen variantenreiche individuelle Korpus- und Schalllochformen. Die Streichzither wird wie die Zither im Sitzen gespielt, jedoch mit einem Geigenbogen gestrichen, dazu auf einen Tisch über das Eck gelegt oder zwischen die Tischkante und den Schoß des Spielers gestützt.
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Streichzither: Kiendl, Anton, Wien, 1886
Korpus herzförmig, am Unterklotz rechts asymmetrisch, 2 egelförmige Schalllöcher; zweispänige Randeinlage am Deckenrand, einspänige Randeinlage an den Zargen; am Boden 2 kugelartige Stützfüße aus Elfenbein mit Metallspitzen (1 fehlt)
Griffbrett geschwärzt, leicht gewölbt, 25 Bünde, je 1 Papiermarke als Positionsmarkierung vor dem 9. und 12. Bund, 3 Melodiesaiten, g-Saite
Wirbelstock als Volute, geschwärzt, 3 abgeflachte vierkantige Steckwirbel für die Saiten; Obersattel (0.-Bund) mit 3 Anschlagstiften
Saitenhalter aus geschwärztem Holz mit Drahteinlage und Schlitzen zur Saitenführung, unterständige Saitenaufhängung an 3 Eisenstiften
Zettelsignatur: [Zettel 1, Schallloch rechts:] „Anton Kiendl, / Wien, / Jägerzeile Nro.“ [vacat] - Firmenadresse „Jägerzeile“ für Anton Kiendl bisher nicht nachgewiesen
[Zettel 2, Schallloch links, handschriftlich mit roter Tinte:] „1829. [!] fecit“ [gedruckt:] „Pederzani von Gummer.“ / [handschriftlich mit roter Tinte:] „London 1886. / Genuine A. Kindel“
Brandstempel auf dem Griffbrett: „A. Kiendl / Wien“
Zubehör: Kofferetui herzförmig mit rotem Samt ausgekleidet, Deckel innen gepolstert, 2 Fächer mit Saiten und Stegeinlagen
Inventarnummer Sammlung Walther Schwienbacher: 62
"Leihgabe der Stiftung Südtiroler Sparkasse"
- Objektbezeichnung:
- Zither
- Inventarnummer:
- L/2785
- Hersteller:
- Kiendl, Anton; Pederzani von Gummer, Alois Guido
- Material:
- Holz, Metall, Elfenbein, Perlmutt, Papier
- Technik:
- lackiert, intarsiert, geschraubt, geklebt
- Institution:
- Südtiroler Landesmuseum für Volkskunde
- Maße:
- Gesamt Länge 400 mm, Gesamt Breite 256 mm, Decke Höhe 2 mm, Boden Höhe 2 mm, Zarge Höhe 19 mm, Schalllöcher Länge 74 mm, Schalllöcher Breite 42 mm, Griffbrett Länge 294 mm, Griffbrett Breite 37 mm, Mensur Länge 335 mm, Saitenhalter Breite 42 mm, Saitenhalter Länge 10 mm, Kofferetui Länge 425 mm, Kofferetui Breite 280 mm
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