Kulturgüter in Südtirol

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Abendkleid

Das Cocktail- oder Abendkleid der 50er Jahre aus lindgrünem Seidensatin setzt sich aus folgenden Teilen zusammen:
ein fein gefälteltes Bustier, das mit seiner Schnittführung die Taille und die Oberweite betont; an das Bustier angefügt eine Passe aus mit Zackenband und Pailletten besticktem Baumwolltüll; der weitschwingende Rock mit seiner beachtlichen Saumweite von 693 Zentimetern ist an den Seiten mit demselben Tüll des Oberteiles verziert. Ein Teil der Rockweite wird an derselben Stelle von zwei Maschen aus dem lindgrünen Seidenstoff eingehalten. Das Kleid wird im Rücken mittels eines Reißverschlusses geschlossen.

Objektbezeichnung:
Oberbekleidung
Inventarnummer:
K0007
Datierung:
1959
Material:
Seide, Baumwolle
Technik:
gewebt, genäht, bestickt
Institution:
Frauenmuseum
Maße:
Kleid Länge 136 cm, Taille Umfang 70 cm, Saum Umfang 693 cm
Historische-kritische Angaben:
Anna* war ein Nachkriegskind aus den 1940er Jahren. Sie besuchte die Oberschule für Handelstechnik in Meran. Zum ausgezeichneten Abschluss mit 16 Jahren schenkte ihre Mutter ihr dieses Kleid aus grüner Seide, weißer Spitze und Paillettenapplikationen. Sie hatte es auf Maß für ihre jüngere Tochter anfertigen lassen.
Für Anna war dieses Kleid ein besonderes Geschenk. Nicht nur, weil sie es immer wieder zu besonderen Anlässen trug und bis ins hohe Alter aufbewahrte, sondern weil es ihrer Mutter sehr viel abverlangt hatte.
Ihr Vater hatte seine Arbeit verloren und sich in hohe Schulden gestürzt, verstarb früh und hinterließ seine Frau mit zwei Mädchen. Ihre Mutter musste folglich als alleinstehende Frau die Familie versorgen und für die Ausbildung der beiden Töchter aufkommen, was nur mit sehr großen Anstrengungen gelang. Ihre ältere Schwester erkrankte an Leukämie und starb als junge Frau mit 18 Jahren. Das Leben ihrer Mutter und das ihre waren also von großen Schicksalsschlägen geprägt.
Das Kleid war für Anna das schönste Geschenk, das sie je bekommen hatte. Sie verband damit nicht nur die Erinnerungen an ihren frühen Lebensweg, sondern vielmehr die Möglichkeiten ein selbständiges, unabhängiges Leben zu führen, das ihr der Schulabschluss ermöglicht hatte.
Als ihre Mutter schließlich vor zwei Jahren verstarb, beschloss Anna sich von diesem besonderen Kleid zu trennen und übergab es dem Frauenmuseum.

 

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