Schwarzgeschirr
Henkeltopf, hohe bauchige Form; Hafen, Bandhafen.
Irdenware (Schwarzgeschirr).
Form:
Flacher Boden; hoher ellipsoider Bauch; niedriger, einziehender Hals; kantig abgesetzter, steil ausladender, innen verstärkter Leistenrand mit Oberkante.
Ein randständiger, vertikaler Bandhenkel, an der Schulter verstrichen.
Flacher Spiegel; mit einer Riefe abgesetzte, gebauchte Randinnenseite.
Dekor:
An der Schulter umlaufend ein Band mit Einstich- oder Rollstempeldekor (Rechtecke).
Grobkrörniger dunkel- bis hellgrauer Scherben (am Boden helles Graubeige RAL 1019); reduzierend gebrannt.
Horizontale Abdrehspuren an der Außenwandung.
Der Hafen wirkt leicht für die Größe.
Alte Reparatur: Die Außenwandung ist mit einem großmaschigen Drahtnetz (rechteckige Maschen) verstärkt.
Bemerkungen:
Form und Dekor entsprechen – bis auf den Henkel – dem v. a. als Vorratsgefäß verwendeten Lavanttaler (Kärnten) „Bandhafen“. Die Anzahl der Dekorbänder bezeichnet das Volumen (dial. „oanpandla“, „zwoapandla“, „draepandla“). Gefäße gleicher Form, oft aber ohne die Bänder, wurden für Topfenwasser (Essigtopf, dial. „eisiheifn“) oder zum Garen von Dampfnudeln (dial. „damnudlheifn“) verwendet.
Der im Lavanttal abgebaute und ausschließlich für die Schwarzhafnerei verarbeitete Ton, die „Dach'n / Tach'n“, enthält einen mit ca. 5% hohen Anteil an organischer Substanz (Kohle). Ein Graphitanteil ist nicht extra nachgewiesen und liegt wenn in natürlichen Mineralien vor.
Ankauf aus Privatbesitz, Reischach, Bruneck.
Lit.:
Demel Eva, Schwarzhafnerei im Lavanttal. Klagenfurt 2008, S. 38–40; S. 76.
Farbangaben (Näherungswerte): RAL-Tabelle RAL K7 classic, Ausgabe 2010.
- Objektbezeichnung:
- Henkeltopf
- Inventarnummer:
- C/1473
- Sammlung:
- Keramik
- Datierung:
- 1700 - 1899
- Material:
- Irdenware
- Technik:
- gebrannt (reduzierend)
- Institution:
- Südtiroler Landesmuseum für Volkskunde
- Maße:
- Höhe 286 mm, Rand Durchmesser 240 mm, Bauch Durchmesser 280 mm, Boden Durchmesser 153 mm, Dmax. Höhe 187 mm
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