Die Farben des Lebens. Hommage à Piero Siena ist eine bedeutende Hommage an einen Mann, der einen wichtigen Beitrag zur zeitgenössischen Kunst in Italien geleistet hat und zugleich eine Ausstellung, die den Weg verdeutlicht, den die bildende Kunst von den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts bis heute zurückgelegt hat. Pier Luigi Siena (1912 – 2003) - Künstler, Kritiker und Kunsthistoriker, Direktor des Museion von 1987 bis 2001 – ebnete der zeitgenössischen Kunst den Weg in ein komplexes Land wie Südtirol, an der Grenze zwischen der Kultur des Nordens und des Südens. Eine Kooperation von der Autonomen Provinz Bozen, Abteilung Italienische Kultur, der Stadt Bozen, Assessorat für Kultur und dem Museion, erinnert Die Farben des Lebens an die Leidenschaft und den Werdegang eines Mannes, der im 20. Jahrhundert in der Beschäftigung mit Kunst und Politik einen Motor für Experimente und innovative Impulse erkannte und bereit war, sich für diese Vision unermüdlich zu engagieren. Die Ausstellung, kuratiert von Paola Tognon, findet zwischen 3. Dezember 2004 und 30. Jänner 2005 an drei wichtigen Schauplätzen der Stadt Bozen statt: Schloss Maretsch, Museion und im Kulturzentrum Trevi.
Ein hochkarätiges Kuratorenteam wurde mit dem Konzept und der Realisierung der Ausstellung beauftragt: Gabriella Belli, Andreas Hapkemeyer, Letizia Ragaglia und Fulvio Giorgi – sie alle arbeiteten eng mit Piero Siena zusammen und konnten seine Tätigkeit in verschiedenen Phasen seines Lebens verfolgen.
Die Ausstellung gliedert sich in fünf Sektionen: Ihr Gesamtkonzept erlaubt es dem Besucher, sich auf die Spuren der historischen Avantgarden zu begeben, um schließlich bei den zeitgenössischen, künstlerischen Recherchen zu landen. Die Auswahl des Kuratorenteams illustriert die Geschichte eines einzelnen, engagierten Mannes von den Anfängen an und führt seine künstlerischen Konzepte und Visionen weiter zur Aktualität. Gezeigt werden allesamt richtungsweisende Arbeiten, auf der Basis kritischer Recherchen ausgesucht, sie alle finden ihren Ausgangspunkt bei den ersten Erfahrungen Piero Sienas und folgen seinem langen Weg des Experimentierens.
Die erste Sektion wird auf Schloss Maretsch präsentiert. Unter dem Titel Piero Siena, Jahre der Kunst, Jahre des Lebens (Kuratorinnen: Gabriella Belli und Paola Tognon) werden einige der wichtigsten kulturellen Bezugspunkte einer Generation präsentiert, die in den ersten dreißig Jahren des 20. Jahrhunderts in Italien und in Europa gelebt hat. Dieser Teil unterstreicht in der Auswahl der Bilder die künstlerische Wegfindung Piero Sienas – vom Futurismus, mit einem besonderen Augenmerk auf dem Thema der Geschwindigkeit, bis hin zur russischen und deutschen Avantgarde und zum italienischen Realismus.
Für den zweiten Teil, Die Erinnerung, die ebenfalls auf Schloss Maretsch gezeigt und von Andreas Hapkemyer und Paola Tognon kuratiert wird, wurden drei internationale Künstler eingeladen, eine Arbeit zum Thema Erinnerung zu gestalten. Sowohl Maurizio Nannucci, als auch Giulio Paolini und Mauro Staccioli kannten Piero Siena, als er Direktor des Museion war. Die Werke schlagen über das Konzept der Erinnerung eine Brücke von der Vergangenheit in die Gegenwart. Beide Teile der Ausstellung werden in der Video-Installation von Mark Wallinger, Threshold to the Kingdom, wieder miteinander verknüpft: Die Lounge eines Flughafens ist ein Ort der Durchreise, an der Menschen kommen und gehen, sie ist ein Knotenpunkt menschlicher Schicksale mit unbekanntem Ziel.
Die dritte Sektion, die im Museion gezeigt wird, trägt den Titel Piero Siena, das Territorium und die Jahre im Museion (Kuratorin: Letizia Ragaglia). Darin wird mittels verschiedener thematischer Bezüge die Arbeit Piero Sienas als Direktor des Museion präsentiert, seine „Kultur“ der bildenden Kunst sowie die mit ihm befreundeten Künstler. Auch ist dieser Teil der Ausstellung eine Hommage an das Engagement Sienas für die Kunst hierzulande.
Im Kulturzentrum Trevi, schlüsselt Piero Siena, eine Sammlung des Lebens (Kurator: Fulvio Giorgi) Aspekte des Lebens Piero Sienas über eine sehr intime Sicht auf, sensibel werden dort die Etappen eines Künstlers aufgezeichnet, der zugleich Autor von Kunsttexten und Freund der wichtigsten Künstler seiner Epoche war. Alles, was Piero Siena leistete, übte eine entscheidende Wirkung auf die Kunst des Landes aus: Die Künstler setzten sich mit Kunstbewegungen und Tendenzen auseinander, es wurde Raum geschaffen für eine äußerst lebendige künstlerische Praxis, die in diesen letzten beiden Teilen der Ausstellung gezeigt wird.
Auf Schloss Maretsch beschließt die fünfte Sektion, Die Intuition (Kuratorin: Paola Tognon) den Parcours. Somit wird das gesamte Ausstellungsprojekt mit einer Herausforderung an die Zukunft abgerundet: Die eigens für die Ausstellung entwickelten und Siena gewidmeten Werke von Francesco Jodice und Berta Fischer liefern ihre eigene, zeitgemäße Interpretation eines neugierigen und experimentierfreudigen Mannes.
Der ausführliche Katalog versammelt verschiedenste Essays, welche die Ausstellung erläutern und vertiefen. Eine Auswahl an Schriften sowie eine wissenschaftliche Bibliographie der Publikationen Sienas samt einer historisch künstlerisch angelegten Zusammenfassung wollen dem Leser helfen, mittels einiger Stichworte die Koordinaten seines reichen Lebens nachzuzeichnen. Der Katalog beinhaltet auch Aufzeichnungen und Erinnerungen von Freunden und Weggefährten des Künstlers.
Vormerkungen für Führungen
Museion (+39 0471) 31 24 56
Führung und didaktische Aufbereitung vom didaktischen Team des Museion kuratiert: Ivo Corrà, Michael Giacomozzi.
Koordination: Michael Giacomozzi
Führung in Zusammenarbeit mit dem Tourismusverein Bozen
Samstag 4./11./18./25.12.2004 und 1./8./15./22./29.01.2005, 15.00 Uhr
mit Start am Waltherplatz, Stadtrundgang durch die Altstadt Bozen, Führung in Schloss Maretsch und bei allen Teilen der Ausstellung Die Farben des Lebens. Hommage à Piero Siena
|
|