Beni culturali in Alto Adige

Glasurschüssel

Große tiefe Schüssel, Glasurschüssel.
Irdenware.
Vmtl. Hafnerei Sießl, St. Lorenzen.
Ende 19.–1. H. 20. Jh.

Form:
Flacher Boden; hohe, ausladende Wandung; außen verstärkter Wulstrand.
Unregelmäßig konkaver Spiegel; ausladende Wandung, senkrechte Randinnenseite mit Innenkante.
Dekor:
Weiße Engobe über Innenflächen und Rand; gelbe transparente Glasur (helles Honiggelb RAL 1005) mit feinen, braunen Sprenkeln.
Auf einem Drittel des Gefäßes sind die Sprenkel zu einer braunen Farbschicht verlaufen (Olivbraun-Terrabraun RAL 8008-8028).
Ziegelroter Scherben.

Auf der Außenwandung Engobe- und Glasurrinnspuren.
Rußiger Belag im Spiegel und unteren Gefäßviertel.
Ungewöhnliche Abnutzungsspuren: Im äußeren Spiegelbereich und im unteren Wandungsbereich sind Glasur und Scherbenoberfläche in zwei Kreisringen abgerieben, dazwischen bleibt ein Glasurstreifen stehen. Großflächiger Ausbruch der Scherbenoberfläche im Spiegel.

Bemerkungen:
Die Schüssel war als Glasurschüssel in Verwendung, vgl. die Schüssel gleicher Form bei der Hafnerei Kuntner, Bruneck, in den 1960er-Jahren (Archiv Hafnerei Kuntner, TAP B38). Der ringförmige Abrieb stammt von der großen (Eisen)Kelle, mit der der Hafner die Glasur aufrührt und entnimmt, um sie über das Gefäß zu gießen.
Bei dieser und einer zweiten Schüssel mit ähnlichen Schäden (Inv.-Nr. SVM C/2053) sowie weiterem Hafnereizubehör im SVM (Drehscheibe, Kachelmodel, Kacheln) ist eine Herkunft aus dem Nachlass der Hafnerei Sießl in St. Lorenzen wahrscheinlich, die in den 1930er-Jahren die Produktion einstellte (Auskunft Richard Niedermair, St. Lorenzen, 09.11.2016).
Ankauf 2003 aus Privatbesitz, St. Lorenzen.

Farbangaben (Näherungswerte): RAL-Tabelle RAL K7 classic, Ausgabe 2010.