Beni culturali in Alto Adige

Hoher Hafen

Henkeltopf mit Ausguss, hohe bauchige Form, Hoher Hafen.
Irdenware.
Kröning (DE-BY).
Um 1800.

Form:
Leicht konkaver Boden; steil ansteigender Fuß; hoher ellipsoider Bauch mit einziehendem unterem Wandungsbereich; einziehende Halszone; vertikaler Leistenrand mit rundem Randabschluss, durch eine breite Kehlung profiliert; gedrückter und gezogener Ausguss.
Gegenüberliegend randständiger, vertikaler Bandhenkel (Ø linsenförmig), oberhalb des Maximaldurchmessers verstrichen, mit flacher Fingerdruckmulde.
Leicht aufgewölbter Spiegel; kantig abgesetzter, steil ansteigender unterer Wandungsbereich; steil ausladende Randinnenseite.
Dekor:
An der Schulter umlaufend zwei flache Rillen.
Gelbe transparente Glasur auf den Innenflächen (Ockergelb RAL 1024); hellblaue opake Glasur am Rand und den Außenflächen außer am Boden (helles Taubenblau RAL 5014).
Hellbeiger Scherben.

Drehrillen an den Innenflächen.
Blauer Glasurstreifen am Boden; neben dem Henkel auf der Außenwandung Rinnspur der gelben Innenglasur.
Am Boden dünner dunkler Belag, am Bodenrand und am Fuß Rußbelag.
Punktförmige Glasurabplatzungen an der Außenwandung (Einschlüsse im Scherben).

Bemerkungen:
Der Topf entspricht dem niederbayrischen (Kröning, Binatal) Hohen Hafen, einer Form unterschiedlicher Größe, henkellos oder mit einem oder zwei Henkeln, die seit dem 15. Jh. produziert wird. Es sind auch Exemplare mit Ausguss bekannt. Der Hohe Hafen diente sowohl der Aufbewahrung als auch als Kochtopf.
Irdenware mit blauer opaker Glasur bildet eine für den Kröning als charakteristisch geltende Gruppe, die von den 1670er-Jahren bis in die 2. Hälfte des 19. Jh. gefertigt wurde.
Ankauf 1991 von Antiquitäten Hilbert, Mettenheim (DE-BY).

Lit.:
Bauer Ingolf (Bearb.), Hafnergeschirr aus Altbayern (= Kataloge des Bayerischen Nationalmuseums München, Bd. XV,1). München, Berlin 1980(2), S. 75–79.
Grasmann Lambert, Die Hafner auf dem Kröning und an der Bina. Straubing 2010, S. 312–317.

Farbangaben (Näherungswerte): RAL-Tabelle RAL K7 classic, Ausgabe 2010.