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Kaffee - Ersatzprodukt

Der Behälter für Feigenkaffee gehört zu einem 19-teiligen Set für ein Gewürzbord. Das 14 cm hohe, sechseckige Gefäß steht auf sechs Füßchen. Am Mundsaum verläuft eine umlaufende Perlbordüre, die auf der Länge des darunter angebrachten Zierfeldes rot bemalt ist. Das im Jugendstil gestaltete Zierfeld besteht aus drei Rauten im Schachbrettmuster und Dreiecksfeldern mit mehrfarbigen Blumenmotiven. Darunter folgt der Schriftzug „Feigenkaffee“. Der Bodenansatz wird von einer umlaufenden roten Linie markiert, die auf den drei Schauseiten von einer Perlbordüre begleitet wird. Auf der Bodenunterseite ist der Modellname „Luise.“ und die Modellnummer(?) „I.“ eingeritzt. Der Hohldeckel verfügt über einen mittigen Griffknauf, Griffkonturen und Deckelfalz werden durch eine umlaufende, rotgoldene Linie betont.

Denominazione oggetto:
contenitore
Numero d'inventario:
0058.1
Data:
1900 - 1924
Istituzione:
Museo di cultura popolare
Dimensioni:
altezza 20 cm, lunghezza 12 cm, larghezza 9 cm
Note storico-critiche:
Neben echtem Bohnenkaffee gelangten schon im 19. Jh. Kaffeesurrogate auf den Markt, die von Unternehmen in ganz Europa aus pflanzlichen Rohstoffen hergestellt wurden. Diese Ersatzprodukte aus Roggen, Gerste, Zichorien, Lupinen oder Feigen waren um ein Vielfaches billiger als Bohnenkaffee. Besonders großer Beliebtheit erfreuten sie sich in immer wiederkehrenden Zeiten der Kaffeeknappheit und bei ärmeren Bevölkerungsschichten. Während des Ersten Weltkrieges war es angesichts der Seeblockaden durch die Entente beispielsweise bald unmöglich, den heimischen Absatzmarkt der österreichisch-ungarischen Monarchie mit größeren Mengen an echtem Bohnenkaffee zu versorgen.

Feigenkaffee ist das wohl bekannteste Kaffeesurrogat und war über die Mitte des 20. Jahrhunderts hinaus in vielen Haushalten zu finden. Für die Herstellung wurden getrocknete Feigen verwendet, die dem Bohnenkaffee zugesetzt, oder zusammen mit anderen Kaffee-Surrogaten zu einer Mischung verarbeitet wurden. Seine flächendeckende Verbreitung und allgegenwärtige Verwendung in den ersten Jahrzehnten des 20. Jhs. verdeutlicht der eigens für das Produkt geschaffene Jugendstil-Kaffeebehälter aus dem Bestand des Museums für Alltagskultur Neumarkt.

Feigenkaffee gehörte zum Alltag und wurde von den Verbrauchern nicht mehr als ein Ersatz für ein anderes, nicht mehr greifbares Produkt wahrgenommen, sondern hatte sich als eigenständiges Produkt auf dem Markt etabliert.

 

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