Willys Jeep Amphibienfahrzeug (Ford GPA seagoing jeep)
Einige Hinweise zur Geschichte
Nachdem Willys, Ford und Bantam im März 1941 mit dem Bau von 4.500 Jeeps beauftragt worden waren, untersuchte das US Motor Transport Board im Auftrag des National Defense Research Committee ein Projekt für ein ¼-Tonnen-Amphibienfahrzeug. Bei der Analyse der Kriegssituationen, insbesondere in Europa, erschien ein amphibischer Jeep notwendig. 12.780 Jeeps wurden von 1942 bis 1943 produziert. Eine kleine Anzahl, etwa 78, von ihnen wurde bei der Landung in Sizilien eingesetzt, von diesen wurden etwa fünfzig bereits vor der Landung zerstört.
Das kleine Fahrzeug bot Platz für sechs Soldaten, die mit M1 Garand oder Browning M1918 Maschinengewehren bewaffnet waren. Auf der Motorhaube konnte ein Maschinengewehr Kal. 50 montiert werden, das aber nur auf dem Trockenen eingesetzt werden konnte.
Willys Jeep Amphibienfahrzeug für zivile Nutzung
Am 29. April 1945 wurde die ARAR (Azienda Rilievo Alienazione Residuati) gegründet, eine Einrichtung, der die italienische Regierung die Aufgabe übertrug, vom Feind beschlagnahmte oder von der alliierten Armee aufgegebene Kriegsgüter und Materialien zu verkaufen, um diesen die Rückkehr in die Heimat zu erleichtern. Bei diesen Operationen wurden Tausende von Fahrzeugen für die zivile Nutzung umgerüstet oder dem Verteidigungsministerium, dem Innenministerium oder dem heutigen Zivilschutz übergeben.
Einsatz bei der Berufsfeuerwehr Bozen
In der unmittelbaren Nachkriegszeit gehörte die Berufsfeuerwehr Bozen als 15. Landeskommando noch zum Innenministerium. Am 20. August 1954 ging das Korps an die Region Trentino-Südtirol über und 1960 wurde ein Amphibienfahrzeug Ford GPA von diesem Kommando gekauft. Die militärischen Farben wurden mit den Farben der Feuerwehr ersetzt.
Das Amphibienfahrzeug wurde 1960 vom damaligen Kommandanten, Geometer Enrico Ferrari, von einem Händler für ehemalige Militärfahrzeuge in Livorno in einem sehr schlechten Zustand gekauft. Anschließend wurde er in den Werkstätten des Korps in der Fagenstraße 46 komplett restauriert. Das Fahrzeug wurde 1961 fertiggestellt und die Einweihung fand anlässlich des Festes der Heiligen Barbara statt. Ein Kurzschluss in der elektrischen Anlage, ließ während der Messfeier die Sirene ertönten. Die Anschaffung eines kleinen und vielseitigen Amphibienfahrzeugs war angesichts der Dimensionen unserer Seen gedacht.
Das Fahrzeug wurde daraufhin in den Werkstätten des Korps in der Fagenstraße 46 komplett restauriert und 1961 fertiggestellt. Die Einweihung fand anlässlich des Festes der Heiligen Barbara statt. Ein Kurzschluss an der elektrischen Anlage, ließ ausgerechnet während der Messfeier die Sirene ertönen.
Verwendung für Übungen und Einsätze
Der Ford GPA wurde 1966 zur Rettung und zum Transport einer schwangeren Frau in die Marienklinik eingesetzt. In jenem Jahr waren nämlich der Platz vor der Talstation der Kohlerer-Seilbahn und andere Teile von Bozen von Überschwemmungen betroffen. Die Frau kam mit der Seilbahn von Kohlern nach Bozen, wo bereits bei der Talstation unser Fahrzeug für den Transport in die Klinik bereitstand. Weitere Übungen mit dem Amphibienfahrzeug fanden im Laufe der Jahre am Kalterer See statt.
Im Jahr 1964 verstarb der Kommandant Enrico Ferrari vorzeitig, und das Korps von Bozen (inzwischen regionalisiert) ging unter die Regentschaft von Geometer Tullio Slomp, dem damaligen Kommandanten der Feuerwehr von Trient, geleitet.
1967 hielt der neue Kommandant, Ingenieur Joseph Ladurner, das Fahrzeug nicht mehr für einsatztauglich, und es wurde Anfang der 70er Jahre durch ein Schlauchboot mit Außenbordmotor und Castoldi-Wasserstrahl ersetzt.