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CITES-Förster: Die Wächter über Elfenbeinhandel und Eulenhaltung

Klavier mit Elfenbeintasten beschlagnahmt: Schlagzeilen wie diese rücken die Wächter über das Washingtoner Artenschutzabkommen (CITES) ins Scheinwerferlicht. CITES hat auch wichtige Aufgaben im Land.

CITES ist das internationale Abkommen über den Handel mit gefährdeten und gefährlichen Tier- und Pflanzenarten. Die Kontrolle über die Einhaltung von CITES ist in Italien Zuständigkeit des Forstkorps, der seit 1. Jänner 2017 Teil der Carabinieri ist. Der Südtiroler Forstkorps ist weiterhin eigenständig, die Mitarbeiter sind Amtspersonen mit Polizeibefugnissen. Der Landesforstkorps hat den Auftrag, unter der Koordination des Amts für Jagd und Fischerei über die Einhaltung von CITES zu wachen. Häufig arbeitet der Korps mit den Carabinieri zusammen. Jüngst ging es dabei um ein Klavier mit Elfenbeintasten, das verkauft werden sollte. "Das Klavier war keine Schmuggelware, sondern ein antikes Stück, für das die erforderlichen Handelspapiere fehlten. Die Regeln für den Handel mit Elfenbein wurden 2021 auf EU-Ebene deutlich verschärft. Die Gerichtsbehörden werden über den Fall befinden", erklärt Florian Blaas, Direktor des Amts für Jagd und Fischerei. 47 Zertifikate für den Verkauf von Elfenbein – vor allem Statuen – hat das Amt im ablaufenden Jahr ausgestellt, meist an Antiquitätenhändler.  

Washingtoner Abkommen und Staatsgesetz regeln Haltung und Verkauf

"Unser Alltag ist nicht spektakulär, aber immer wieder spannend, kurios – und, wenn wir Verstöße feststellen, sind sie strafrechtlich relevant", sagt Florian Blaas. Hauptarbeit der CITES-Förster ist die Kontrolle der laut Washingtoner Abkommen geschützten Tiere. Es gibt zwei Anhänge: A und B. "Anhang A listet gefährdete und möglicherweise gefährliche Tiere auf, die nur mit behördlicher Erlaubnis und Zertifikat verkauft und gehalten werden dürfen. Anhang B listet Tiere auf, die nur mit Zertifikat verkauft werden dürfen – bei Kontrollen müssen alle Papiere vorgewiesen werden, aber die Haltung muss nicht gemeldet werden. Hier sprechen wir von verschiedenen Schlangenarten, Reptilien und anderen exotischen Tieren", erklärt Blaas. Die Beliebtheit von Schlangen als Haustiere sei in den letzten Jahren in Südtirol gestiegen - konkrete Zahlen dazu gibt es aber nicht. Schließlich gibt es unabhängig vom Washingtoner Artenschutzabkommen noch ein Staatsgesetz über gefährliche Tiere, deren Haltung Privatpersonen gänzlich verboten ist beziehungsweise für die Ausnahmegenehmigungen ausgestellt werden können. Darin scheinen beispielsweise Raubtiere wie Löwen und Tiger auf. 

"Ich habe die Ehre, in Südtirol dem vielfältigsten Ressort mit der größten Flächenverantwortung vorzustehen. Gerade auch die Aufgaben- und Tätigkeitsfelder des Forstkorps sind sehr umfangreich. Das reicht von Polizei- und Aufsichtsaufgaben bezüglich der Einhaltung der geltenden Bestimmungen in den Bereichen Forstwirtschaft, Tierwelt und Jagd, Fischerei, Umwelt- und Landschaftsschutz sowie technische Aufgaben und Bewirtschaftungsmaßnahmen bis hin zur Betreuung, Öffentlichkeitsarbeit und Beratung, so Landesrat Arnold Schuler

Meldepflichtig: Geburt, Verkauf und Ausstopfung der Tiere 

Die CITES-Förster haben vor allem die Aufgabe, Haltung und Verkauf von Raubvögeln, Eulen und Papageien zu überwachen. "Wir müssen informiert werden, wenn Tiere, die auf dieser Liste von Anhang A stehen, in Gefangenschaft geboren werden, verkauft oder wenn sie ausgestopft werden sollen", erklärt Florian Blaas. So wurden im vergangenen Jahr sieben Raubvögel in Südtirol in Gefangenschaft geboren. "Die Tiere werden gechippt und – wenn es die Kontrollbehörde des Wissenschaftskomitees der CITES  in Rom anordnet – auch genetisch untersucht. Es werden Federn oder Blutproben eingeschickt, um sicherzugehen, dass die Tiere wirklich in Gefangenschaft geboren und nicht eingefangen wurden", erläutert Blaas. Fünf dieser Tiere wurden regulär mit Zertifikat des Amtes verkauft. Auch wurden einige Tiere mit Erlaubnis des Amts ausgestopft – darunter waren ein Steinkauz, eine Schleiereule und ein Steinkauz.

"Häufig wenden sich Bürger an uns, die Tiere erben, die den Auflagen des Washingtoner Abkommens unterliegen. Wir unterstützen sie, damit sie mit den Papieren in Ordnung sind", erzählt Blaas. Auch Meldungen von mutmaßlich nicht artgerechter Haltung nicht heimischer Tiere werden an das Amt herangetragen. "Kürzlich haben wir eine Kontrolle bei einem Papageienhalter vorgenommen. Gemeinsam haben wir eine Lösung für bessere Bedingungen für die Tiere gesucht", sagt Blaas. 


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LPA/uli