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Euregio: In Pandemie-Zeit Zusammenhalt bewiesen

Der EVTZ-Vorstand hat heute in Innsbruck das Euregio-Museumsjahr offiziell eröffnet. Weitere Themen: Zusammenarbeit bei Bevölkerungsschutz, Stärkung der Gemeinden und Euregio-Au-Pair-Programm.

Wanderstöcke als Symbol für das Motto "Mobilität" des Euregio-Museumsjahrs: Im Bild mit (v.l.) LH Kompatscher, LH Platter und LHStv Tonina (Foto: Land Tirol/G. Berger)

Heute (27. Mai) tagte der Vorstand der Europaregion Tirol, Südtirol und Trentino (EVTZ) unter Vorsitz des Euregio-Präsidenten, Tirols Landeshauptmann Günther Platter in der Hofburg in Innsbruck mit dem Südtiroler Landeshauptmann Arno Kompatscher (Südtirol) und dem Trentiner Landeshauptmannstellvertreter Mario Tonina.

Platter zeigte sich erfreut, "dass die positive Entwicklung der Corona-Pandemie ein physisches Zusammentreffen in Innsbruck ermöglicht hat: Die letzten Monate waren für unsere drei Landesteile alles andere als einfach." Die Europaregion habe bei der Übernahme von Intensivpatienten und der Beschaffung von Schutzausrüstung vorbildlich zusammengearbeitet. "Dennoch brachte die Schließung der Brennergrenze im Frühjahr und Winter enorme Belastungen mit sich – vor allem für viele Familien, Lebenspartnerschaften und Freundschaften," sagte Platter. Umso größer ist laut den drei Euregio-Vertretern nun die Erleichterung, dass die Zahl der Neuinfektionen stark ab- und gleichzeitig die Zahl der geimpften Personen Tag für Tag zunimmt. "Jetzt gilt es, auf europäischer Ebene sicherzustellen, dass der Grenzübertritt für die 3 G's – geimpft, getestet oder genesen – möglichst einfach funktioniert und die Bürgerinnen und Bürger mit dem grünen Pass wieder ihr Europa ohne Grenzen zurückbekommen", fasste Euregio-Präsident Platter zusammen: "Trotz aller mit der Corona-Pandemie verbundenen Widrigkeiten haben wir uns in der Euregio nicht entmutigen lassen, sondern Stärke gezeigt. Zum Wohl der Bürgerinnen und Bürger wurde weiter an der Intensivierung unserer Zusammenarbeit gearbeitet. Dabei konnte einiges auf den Weg gebracht."

Auch Südtirols Landeshauptmann Arno Kompatscher verwies darauf, dass "der Faden der Zusammenarbeit trotz oder gerade wegen der Pandemie nie abgerissen ist, sondern sogar gestärkt wurde". Lebendiges Beispiel seien die heute beschlossenen Projekte: "Wenn wir etwa beim Bevölkerungsschutz die Landesgesetze aneinander angleichen, heben wir die gelebte Praxis der grenzüberschreitenden Hilfeleistung auf eine neue Ebene." Auch mit der finanziellen Unterstützung junger Menschen im Rahmen des Euregio-Au-Pair-Programms oder mit der Stärkung der Gemeinden komme die Euregio immer näher zu den Menschen der drei Euregio-Länder. 

Zusammenarbeit in drei Bereichen verstärkt

Heute wurden in Innsbruck gleich mehrere wichtige Projekte beschlossen. Im Bevölkerungs- und Katastrophenschutz werden etwa die drei Landesgesetze von Tirol, Südtirol und Trentino angeglichen, damit in Zukunft grenzüberschreitende Einsätze klar geregelt sind, bis hin zur Versicherung der Helferinnen und Helfer.

Rechtzeitig zur Maturazeit präsentiert die Euregio das Euregio-Au-Pair-Programm. Junge Erwachsene, die ihre Sprachkenntnisse verbessern und einen neuen Landesteil kennenlernen möchten, bekommen für ein halbes Jahr einen Lebenskostenzuschuss von monatlich 250 Euro. Insgesamt stehen pro Land zehn derartige Stipendien zur Verfügung.

Im Herbst wird der erste Euregio-Gemeindentag stattfinden. Im Beisein der Bürgermeisterinnen und Bürgermeister aus allen drei Landesteilen werden die Gemeindeverbände von Tirol, Südtirol und Trentino ein eigenes Kooperationsabkommen unterzeichnen. Im Mittelpunkt stehen der regelmäßige Austausch, die Entwicklung und Stärkung von Gemeindepartnerschaften und die Kennzeichnung der Gemeinden als Euregio-Partner. Beim ersten Euregio-Gemeindentag in Hall in Tirol am 30. September 2021 wird zudem der Euregio-Rat der Gemeinden vorgestellt, der die Landeshauptleute in Zukunft bei Fragen der Zusammenarbeit zwischen den Gemeinden und der Euregio, aber auch bei gemeinsamen Projekten beraten wird.

Start Euregio-Museumsjahr 2021

Schließlich wurde heute auch der offizielle Start des Euregio-Museumsjahres 2021 gefeiert, an dem über 60 Museen an 70 Standorten in den drei Ländern teilnehmen. Diese beindruckende Zahl an beteiligten musealen Einrichtungen und grenzüberschreitenden Kooperationen wurde mit den Wanderstecken auf der Bühne symbolisiert. Einer dieser Wanderstecken wird zudem mit einem GPS-Modul ausgestattet "auf Wanderschaft gehen" und von Museum zu Museum weitergereicht.

Das Museumsjahr zählt zu den Leuchtturmprojekten des gemeinsamen Regierungsprogramms der Tiroler Präsidentschaft und ist ein echtes Jahreshighlight. Passend zum Themenschwerpunkt "Transport – Transit – Mobilität" lautet das gemeinsame Motto "Museum bewegt".

"Vor allem die Kulturbetriebe und Kulturschaffenden haben enorm unter der Corona-Krise gelitten. Umso schöner ist es nun, dass wir mit dem Euregio-Museumsjahr die Kulturlandschaft Tirols, Südtirols und des Trentino gezielt vor den Vorhang holen können", betont Euregio-Präsident Platter. Die Website 2021.euregio.info bietet alle nötigen Informationen. Zahlreiche Ausstellungen sind bereits eröffnet und weitere werden in den kommenden Wochen folgen. 

Die drei Euregio-Vertreter verwiesen heute auf die "vielfältige Geschichte und Entwicklung der alpinen Mobilität in unseren Ländern". Die Museen würden sie von allen Seiten beleuchten und überraschende und spannende Momente aufzeigen. "Gerade in einer Zeit, in der die Mobilität wegen der Pandemie stark eingeschränkt war, gelingt es den Museen der Euregio, ein starkes Ausrufezeichen zu setzen mit Gegenwartsbezug herzustellen", freute sich Platter.

Landeshauptmann Kompatscher freute es – auch in seiner Funktion als Museumslandesrat –, "dass 60 Museen der Euregio nun ein Jahr lang nicht nur die gemeinsame Geschichte erlebbar machen, sondern mit den Euregio-Ausstellungen zum Thema 'Transport – Transit – Mobilität' einen Brückenschlag in die Zukunft ermöglichen"

Auch laut dem Landeshauptmann-Stellvertreter des Trentino, Mario Tonina, haben die Museen aller Euregio-Länder ihre Zusammenarbeit "gerade in der Pandemie-Zeit in einem noch engeren Netzwerk" verstärkt: "Das Euregio-Museumsjahr ist der sichtbare Beleg dafür: Die Museen haben enorme Sachkunde und Leidenschaft bewiesen." Dieses Themenjahr sei nun auch für eine Weiterentwicklung zu nutzen: "Die Museen können zur Drehscheibe für eine Kultur der Bildung, des Gemeinsinns und der Inklusion werden, mit Strategien und Visionen für eine Gesellschaft, die auf den Prinzipien der Nachhaltigkeit aufbaut."  

LPA/red

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