Pressemitteilungen
Entwicklungszusammenarbeit: Südtirol unterstützt Projekt für Frauen
In Zeiten einer Flüchtlingskatastrophe von historischem Ausmaß unterstützt das Land Südtirol ein Projekt für Mädchen und Frauen, die schwere Menschenrechtsverletzungen und Traumata erlitten haben. Anlass der Vorstellung dieses Projektes der Jiyan Foundation ist der morgige (25. November) Welttag gegen Gewalt an Frauen.
Die Entwicklungszusammenarbeit des Landes Südtirol unterstützt die Arbeit der Jiyan Foundation im kommenden Jahr mit 30.000 Euro. Ziel dieser Förderung ist es, für traumatisierte Frauen und Mädchen, Überlebende schwerer Menschenrechtsverletzungen, vor allem in Flüchtlingslagern des Nordirak Zugang zu traumatherapeutischer Rehabilitation zu schaffen. Die mobilen Teams bemerkten von Anfang an die unhaltbare Situation dieser Mädchen und jungen Frauen, die sich in einem psychisch oft sehr angeschlagenen Zustand befanden und keine Unterstützung erhielten. Viele leiden an Depressionen und starken Schuldgefühlen; einige zeigen Suizidneigungen.
Über 56 Millionen Menschen weltweit sind auf der Flucht vor Krieg, Konflikten, Gewalt. Welche seelischen Wunden diese Menschen davongetragen haben, bleibt oft unsichtbar: Folter, Vergewaltigungen, das alltägliche Erleben von Morden und Töten. Im Sommer vergangenen Jahres wurden mehr als 5000 jesidische Mädchen von IS-Terroristen entführt und später als Sex-Sklavinnen verkauft. Bis jetzt wurden mehr als 2000 von ihnen gerettet oder freigekauft. Einige haben es geschafft, zu entkommen, sie konnten weglaufen oder wurden freigekauft. Sie kehren dann zu ihren Familien zurück, die ein karges Dasein in einem der ausgedehnten Flüchtlingslager rund um Dohuk im kurdischen Nordirak fristen.
Jährlich behandeln die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Jiyan Foundation etwa 5000 Opfer von Menschenrechtsverletzungen. Die Zentren der Jiyan Foundation haben bereits hunderte jesidische und auch christliche Mädchen und junge Frauen, die aus IS-Gefangenschaft zurückgekehrt sind, empfangen und betreut. Sozialarbeiterinnen erzählen von sehr traurigen und verschlossenen Mädchen, die sich nach einigen Tagen allmählich öffnen, zu sprechen beginnen und bald auch ihr Lachen wiederfinden.
Mit der Gründung von Behandlungszentren in mehreren nordirakischen Städten (Kirkuk, Erbil, Sulaymaniyah, Halabja, Chamchamal und Duhok) wurde für diese Mädchen eine Erholung von der lähmenden Atmosphäre des Lagers geschaffen. So erhalten sie die Möglichkeit, Kraft aufzutanken und wieder anzufangen zu leben.
mac