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Junge Menschen mit psychiatrischen Problemen stärken: Projekte vorgestellt
Über 2000 Kinder und Jugendliche mit psychiatrischen Problemen sind im Jahr 2014 in Südtirol betreut worden. Anlässlich einer Medienkonferenz am heutigen Mittwoch (8. April) wurden zwei Projekte zur Stärkung dieser jungen Menschen vorgestellt.
Aktuelle Berichte der Europäischen Kommission weisen immer wieder darauf hin, dass die meisten psychischen Störungen des Erwachsenenalters ihren Ursprung in der Kindheit und Jugend haben. Insgesamt ist davon auszugehen, dass knapp zwanzig Prozent aller Kinder und Jugendlichen psychische Auffälligkeiten aufweisen, wobei aber nur bei einem Teil Behandlungsbedarf besteht.
Im Rahmen einer Medienkonferenz wurden das Kompetenznetz für Kinder und Jugendliche in herausfordernden Situationen sowie die neue Broschüre "Psychische Gesundheit im Kindes- und Jugendalter" mit den häufigsten Krankheitsbildern und den wichtigsten Anlaufstellen vorgestellt. "Wir sind gemeinsam für Kinder und Jugendliche mit problematischen Verhaltensweisen und psychischen oder psychiatrischen Störungen verantwortlich", unterstrich Landesrätin Martha Stocker bei der Medienkonferenz. "Deshalb gilt es, einen Betreuungspfad festzulegen, damit wir betroffenen Familien eine schnelle und effektive Hilfe ermöglichen können", so Stocker. Dafür wolle man gemeinsame Leitlinien verfolgen und gemeinsame Visionen entwickeln.
Das Kompetenznetzwerk für Kinder und Jugendliche arbeitet an einer koordinierten Zusammenarbeit zwischen einer Reihe von Institutionen und Fachpersonen von der Kinder- und Jugendpsychiatrie, den psychologischen Diensten, der Abteilung Soziales, den Sozialdienste und den Genossenschaften bis zu den Schulämtern aller drei Landessprachen, dem Jugendgericht und der Kinder- und Jugendanwaltschaft. Unter anderem soll dadurch betroffenen Familien die Suche nach der zuständigen Anlaufstelle erleichtert werden. Neben der Errichtung einer Datenbank für eine optimale Versorgung startet am morgigen Donnerstag zudem ein dreijähriger Bildungs- und Arbeitsprozess für sogenannte Systemreferenten, die sich am Aufbau eines effizienten Netzwerkes in der Kinder- und Jugendpsychiatrie beteiligen sowie einen Leitfaden für ein landesweit gültiges Interventionsmodell entwickeln sollen.
Eine Unterstützung für betroffene Jugendliche und Familien stellt zudem die heute von der Sozialpädagogin Veronika Hafner erarbeitete und vorgestellte Broschüre "Psychische Gesundheit im Kindes- und Jugendalter" mit Informationen über Störungsbilder und deren Behandlungsmöglichkeiten sowie den Kontaktdaten der verschiedenen Anlaufstellen in Südtirol dar. Landesrätin Stocker dankte anlässlich der Vorstellung der beiden Projekte den Mitarbeitern am Kompetenznetzwerk für Kinder und Jugendliche für die koordinierte Zusammenarbeit zum Wohle der jungen Menschen in Südtirol, allen voran dem heute anwesenden Koordinator für Kinder- und Jugendpsychiatrie Andreas Conca und der Sozialpädagogin Hafner sowie dem Koordinator der Sektion Bozen der italienischen Vereinigung der Jugendrichter Benno Baumgartner, der Inspektorin der Dienststelle für Schulberatung und Integration am ladinischen Kultur- und Schulamt Carla Comploj, der Direktorin des Sozialdienstes der Bezirksgemeinschaft Wipptal Christina Tinkhauser, der Kinder- und Jugendanwältin Paula Maria Ladstätter und der Präsidentin des Verbandes Angehöriger und Freunde psychisch Kranker Siglinde Jaitner, die in ihren Stellungnahmen auf die Möglichkeiten und die Notwendigkeiten einer verstärkten Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Akteuren eingingen.
mp