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Arbeitsmarkt: Rückläufige Tendenz bei der traditionellen Lehre
Die Beobachtungsstelle für den Arbeitsmarkt hat neue Daten zur Lehre veröffentlicht. Demnach wurde im Zeitraum 2004-2013 ein Rückgang von 27 Prozent verzeichnet. Nur mehr 3.600 Jugendliche sind in dualer Ausbildung.
Die neuesten Daten belegen, dass die Zahl der Lehrlinge in den letzten zehn Jahren um mehr als ein Viertel (nämlich 27 %) gesunken ist. Zuletzt befanden sich nur mehr 3.600 Jugendliche in einer dualen Ausbildung. Neben der allgemeinen Wirtschaftskrise hat wohl vor allem die sinkende Attraktivität zu diesem Rückgang geführt.
Inzwischen machen sich auch in der traditionellen Lehre, also in der dualen Ausbildung, die Anzeichen einer Krise bemerkbar. Lange galt die Lehre als Garant für eine bessere Eingliederung von Jugendlichen in den Arbeitsmarkt und daher auch für eine geringere Jugendarbeitslosigkeit. Die Daten und Entwicklungen der jüngsten Zeit zeigen aber, dass auch die Lehre kein Allheilmittel gegen eine zunehmend schwierige Wirtschaftlage bietet. "Südtirol muss aufpassen, dass das Gut der Lehre und der dualen Ausbildung nicht abhanden kommt", warnt Arbeitslandesrätin Martha Stocker.
Der zeitliche Vergleich, aufgeschlüsselt nach Wirtschaftssektoren, zeigt, dass die Lehre in den meisten Branchen an Attraktivität verloren hat. Seit 2004 ist der Anteil der Lehrlinge an der Gesamtzahl der Arbeitnehmer so gut wie überall gesunken. Der einzige Sektor, in dem in den letzten zehn Jahren die Zahl der neu abgeschlossenen Verträge nennenswert zunahm und weiter zunimmt, ist das Gastgewerbe. Im selben Zeitraum ist im Handel - der bis 2004 Spitzenreiter bei den Lehrverträgen war - die Zahl der neuen Verträge um mehr als die Hälfte gesunken.
Die von den Burschen gewählten Ausbildungsberufe sind vielfältiger als die der Mädchen. Die weiblichen Lehrlinge konzentrieren sich auf so wenige Berufe, dass 70 % von ihnen einen der vier häufigsten ausüben (Verkäuferin, Friseurin, Kellnerin und Bürofachkraft). Die Burschen hingegen verteilen sich auf eine größere Zahl von Berufen. Diese Tendenz, dass die Burschen zwischen einer immer größeren Zahl von Berufen auswählen, hat sich seit 2004 verstärkt.
me