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LR Schuler bei Baustellen an Eisack und Etsch: "Sicherheit oberstes Gebot"
LPA - Am Hochwasserstützpunkt in Sigmundskron und an der Baustelle am Eisack im Süden Bozens hat sich Landesrat Schuler gestern (9. April) bei einem Lokalaugenschein mit Gemeindevertretern und Technikern ein Bild von der Lage der Bauarbeiten verschafft, die derzeit durchgeführt werden.
"Sicherheit", unterstreicht Landesrat Arnold Schuler, "ist in diesem Bereich oberstes Gebot, wir können nicht nur an heute denken und blicken mit den baulichen Maßnahmen voraus. Diese Investitionen haben zur Folge, dass wir auch für Jahrhunderthochwasser gerüstet sind."
Geotechnische Studien haben ergeben, dass der Etschdamm neben dem Hochwasserstützpunkt in Sigmundskron in der Gemeinde Eppan bruchgefährdet ist. Derzeit wird orographisch rechts der Etsch der Damm verstärkt, damit ein hundertjähriges Hochwasserereignis bewältigt werden kann. Die Kosten betragen 475.000 Euro. Projektant und Bauleiter ist Fabio De Polo, Vorarbeiter Helmut Gurndin.
Das Projekt an der Baustelle am Eisack unterhalb der Palermobrücke in Bozen Eisackmündung vereint Hochwasserschutz, Naturschutz und Naherholung am Eisack zwischen der Rom- und Reschenbrücke in Bozen. Die bestehende schadhafte Ufermauer wird mit Hilfe von Mikropfählen untermauert und damit stabilisiert. Hierfür werden im Abstand von einem Meter auf einer Gesamtlänge von rund 450 Metern unter der Ufermauer sowohl senkrecht als auch leicht schräg mehrere Meter lange Pfähle eingebracht, ein Betonkranz an der Oberseite sorgt dafür, dass die Mikropfähle zusammenhalten. Nach dieser technischen Verbauung wird im Winter mit der landschaftlichen Neugestaltung begonnen, wie Landschaftsplanerin Marion Aschbacher, Mitarbeiterin der Landesabteilung Wasserschutzbauten, darlegte: Unterhalb der Palermobrücke ist anstelle der Mauer ein leicht abfallendes, bepflanztes Ufer von der Promenade bzw. vom Radweg zum Eisack hin vorgesehen. Gearbeitet wird nicht nur am, sondern auch im Fluss, der zwischen der Rom- und Palermobrücke auch eine gewässerökologische Aufwertung erfährt. Vier Lenkbuhnen - seitlich angelegte Steinwürfe, die in das Flussbett hineinragen - erhöhen künftig die Strömungsvielfalt und schaffen eine vielfältige Struktur für Fische. Gleichzeitig wird so das Flussbett stabilisiert. Um die morphologische Vielfalt zu erhöhen und gleichzeitig der Eintiefung des Flussbettes und Ufererosion entgegen zu wirken, wird in mehreren Flussbereichen Schotter eingebracht, der sich bei Hochwasser auf der Flussstrecke verteilen kann. Es handelt sich um eine Umweltausgleichsmaßnahme der Hydropower AG. Die Kosten betragen zwei Millionen Euro. Projektant und Bauleiter ist Claudio Volcan, Vorarbeiter Bernhard Leimgruber.
Ressortdirektor Klaus Unterweger hatte bereits am Vormittag zwei weitere Baustellen des Landesamtes für Wildbach- und Lawinenverbauung Nord sowie eine weitere der Zone Süd begutachtet. "Wir", erklärte er, "sind beeindruckt von den Leistungen und der Qualität der Ausführungen unserer Mitarbeiter in der Abteilung Wasserschutzbauten". Dies, führte der Ressortdirektor aus, sei "der Erfahrung und dem Einsatz der Kolleginnen und Kollegen auf technischer und planerischer Seite zu verdanken und auch jenen, die vor Ort auf der Baustelle mit einem hohen Maß an Fach- und Baustoffkenntnis die geplanten Arbeiten umsetzen. Dies führt dazu, dass die Bevölkerung sich weitgehend sicher fühlen kann."
Das EFRE-Projekt am Schaldererbach sieht eine Entschärfung der Gefahrenzone bei den Hotels Löwenhof und Clara vor, mit einem Neubau des Ufermauerwerks und einer Vergrößerung des Abflussprofils. Die Kosten belaufen sich auf rund 1,5 Millionen Euro, davon sind zwei Drittel EU-Gelder, ein Drittel trägt die Landesabteilung Wasserschutzbauten. Projektant und Bauleiter ist Paul von Hepperger, Vorarbeiter sind Albert Premstaller und Raimund Überbacher. Am Schaldererbach erfolgen die Eingriffe zur Risikominderung punktuell, um den Bach als Naturdenkmal zu erhalten. Bis zur Schneeschmelze wird noch im Bach gearbeitet, danach außerhalb. Bis Ende Juni kommenden Jahres wird das Projekt abgeschlossen sein.
Am Eisack in Sterzing wird im Zuge der Bauarbeiten beim Sportplatz ein Naherholungsbereich geschaffen, der Tribünen in Richtung Sportplatz und in Richtung Eisack vorsieht, der Bereich wird noch bepflanzt und gewalzter Schotter eingebracht. Zudem wird eine Aussichtsplattform in Richtung Eisack errichtet. Orographisch rechts des Flusses wird hinter der neuen Ufermauer die Promenade angelegt, damit der neue Aufenthaltsbereich gut zu Fuß erreicht werden kann. Das von der EU finanzierte Projekt "Hochwasserschutz Sterzing" (EFRE - Regionale Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung 2007 - 2013) soll Sterzing und Wiesen vor Hochwasser schützen. Im Zuge der Arbeiten wird der Eisack wie bereits in den vorherigen drei Baulosen verbreitert und etwas eingetrieft. Im Dammbereich werden eine Dichtwand und eine neue Uferschutzmauer errichtet. Gearbeitet wird derzeit von der neuen Fußgängerbrücke bis zum Bereich etwas unterhalb der Flanser Brücke. Die finanzielle Beteiligung von Seiten der Gemeinde beträgt 200.000 Euro. Die Kosten belaufen sich insgesamt auf rund eine Million Euro. Projektant ist Philipp Walder, Bauleiter Paul von Hepperger, Vorarbeiter sind Otto Gruber und Roland Langgartner.
Am frühen Nachmittag stand die Besichtigung der Baustelle am Brantenbach in der Gemeinde Leifers unterhalb der Industriezoneauf dem Programm. Auf Grund von Hochwasserereignissen in den letzten Jahren und des gültigen Gefahrenzonenplanes der Gemeinde Leifers wird der Abflussquerschnitt im gesamten Unterlauf des Brantentalbaches in den nächsten Jahren vergrößert und der Damm verstärkt. Damit soll die Hochwassergefahr für die Industriezone von Leifers eingedämmt und künftig ein Hochwasser, das statistisch gesehen alle 300 Jahre vorkommen kann, schadlos durchgeleitet werden. Die Kosten belaufen sich nach derzeitigem Stand auf etwa 625.000 Euro. Projektant ist Claudio Volcan, Bauleiter Hansjörg Prugg, Vorarbeiter Konrad Kerschbaumer.
mac