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Schulen und Genossenschaften: Euregio-Veranstaltung in Mezzocorona
LPA - Mehr als 1700 Genossenschaften gibt es in der Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino. Im Rahmen der Veranstaltung "Educacoop" wurden gestern (27. November) rund 250 Oberschülern aus allen drei Teile der Europaregion die Grundgedanken und Werte des Genossenschaftswesens näher gebracht. Die Veranstaltung fand in der Cantina Storica der Kellereien Mezzacorona im Trentino statt.
Einen klaren Auftrag zur Stärkung des Genossenschaftsgedankens unter Jugendlichen hat die Europaregion bei der gestrigen Veranstaltung "Educacoop: Schulen und Genossenschaften im Dialog. Innovative Erfahrungen der genossenschaftlichen Erziehung in den Schulen der Europaregion" gegeben. Der Veranstaltung war ein Projektauftrag des Gemeinsamen Büros der Europaregion an Studierende des Managementcenters in Innsbruck (MCI) vorausgegangen. Sie sollten Ideen liefern, um das Genossenschaftswesen für junge Menschen in der Europaregion attraktiv zu machen.
Das Ergebnis wurde gestern von den Studierenden selbst und ihrem Innsbrucker MCI-Professor Siegfried Walch präsentiert. Das Fazit lautet: "Die Genossenschaften sind eine Antwort auf die derzeitige Krise in der Marktwirtschaft, viel mehr noch, sie sind ein Modell für die Zukunft." Das Genossenschaftswesen sei seit jeher in den drei Ländern der Europaregion tief verwurzelt. Zudem gebe es eine überdurchschnittliche Genossenschaftsdichte: So zählt Südtirol 955, das Trentino 569 und der Raffeisenverband Tirol 204 Genossenschaften. Bei jüngeren Menschen hätten diese aber mittlerweile ein verstaubtes Image, das es nun aufzupolieren gelte, so Walch. Daher müssten die jüngeren Generationen mit Hintergrundwissen und Informationen über die Aktualität von Genossenschaften versorgt werden.
Auch für Matthias Fink, Generalsekretär der Europaregion, gilt es, Begeisterung und Engagement junger Menschen für die Genossenschaftsidee wieder neu zu wecken. Freiheit, Respekt und Zusammenarbeit seien die Säulen einer Genossenschaft, auf deren Grundlage sich die Genossenschaften gerade in der Wirtschaftskrise als regional verankerte, krisenfeste Unternehmen bewährt hätten, unterstrich Fink im Rahmen der gestrigen Veranstaltung.
Im Mittelpunkt der erstem Tageshälfte von Educacoop standen die Jugendlichen: Eingeladen waren Oberschulklassen mit wirtschaftlicher Ausrichtung aus der gesamten Europaregion. Sie folgten zunächst den Vorträgen von Professor Carlo Borzaga aus Trient, Präsident des auf Genossenschaften spezialisierten Forschungsinstituts Euricse, und MCI-Professor Siegfried Walch zu Werten, Zielen und Inhalten der Genossenschaften. Dazu hatte die Genossenschaft Arianna zwölf Spielstationen aufgebaut, an denen die Jugendlichen Erfahrungen mit dem Genossenschaftswesen sammeln und den Teamgeist stärken konnten. Dabei ging es um Solidarität, Gemeinschaftswesen, Demokratie, soziale Verantwortung und Frieden. Die Klassen wurden in zweisprachige Gruppen aufgeteilt, um ein Kennenlernen zu erleichtern. Vorrangiges Ziel war es, gemeinsam darüber nachzudenken, wie die Grundsätze des Genossenschaftswesens stärker in den Schulen verankert und in den Unterricht eingebaut werden können.
Am Nachmittag standen zwei praxisorientierte Vorträge auf dem Programm: Während Euricse-Geschäftsführer Gianluca Salvatori über Innovationen im Genossenschaftswesen sprach, berichtete Martin Winkler, Lehrer an der Wirtschaftsfachoberschule Bruneck, von praktischen Erfahrungen bei der Anwendung von Lernmodulen zum Thema Genossenschaft im Schulalltag. An einem Runden Tisch diskutierten Vertretende von Schulverwaltungen und Genossenschaften dann über die Bedeutung des Genossenschaftswesens in der Schule. Moderiert wurde die gesamte Tagung, ebenso wie die Diskussionsrunde, von Peter Litturi von der Italienischen Berufsbildung des Landes Südtirol.
Organisiert wurde die Veranstaltung Educacoop von der Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino in Zusammenarbeit mit den Genossenschaftsverbänden und den Schulverwaltungen der Europaregion.
jw