Archivale des Monats

Februar 2013: Kassabuch aus dem Jahr 1930 des Müllereibetriebs Mallepell

Firmenarchiv Mallepell Brixen

Firmenarchiv Mallepell- Kassabuch 1930

Das Firmenarchiv Mallepell

Durch Ersteigerung gelangte Anton Mallepell aus Glurns im Jahr 1853 in den Besitz der sogenannten „Silbernagl-Mühle" in der Altenmarktgasse in Brixen. Zwei Jahre später heiratete er Kreszenz Tinkhauser, die Witwe des Hofmüllermeisters Johann Müller, und übernahm die sogenannte „Hofmühle" in Stufels. Mit diesen Mühlen, beide existierten bereits im Mittelalter, legte Johann Mallepell den Grundstein für den erfolgreichen Müllereibetrieb Mallepell, der über drei Generationen hindurch eine wichtige Rolle im Brixner Wirtschaftsleben spielte.
Als Johann Mallepell 1885 tödlich verunglückte, führte dessen Witwe Kreszenz den Betrieb weiter. 1901 übernahm der Sohn Ignaz Mallepell die Geschäftsführung. Er erweiterte und modernisierte die beiden Mühlen nach dem Vorbild seines Vaters, der die Hofmühle vorausschauend in eine Kunstmühle umgewandelt hatte. Als Ignaz Mallepell 1924 unerwartet verstarb und ihm seine Frau Rosa Hinteregger nur ein Jahr später folgte, übernahmen die Söhne Otto und Franz Mallepell den Müllereibetrieb, während der älteste Sohn Josef Arzt wurde.
Die Brüder verpachteten die Kunstmühle Mallepell an eine Mailänder Firma und eröffneten einen Groß- und Detailhandel mit Müllereierzeugnissen. Nach ihrem Tod ging das Erbe auf die einzige Tochter Ottos über.
Das Südtiroler Landesarchiv übernahm das Firmenarchiv Mallepell 2005. Es besteht größtenteils aus Geschäftsbriefen, Kundenverzeichnissen und Rechnungen aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts und gewährt somit Einblick in das Wirken eines Betriebes in einer politisch bewegten Zeit. Als Beispiel soll hier ein Kassabuch aus den 1930er Jahren vorgestellt werden, in dem die Gebrüder Mallepell die Lieferungen an ihre Kunden notierten. Es handelte sich dabei um Hoteliers aus dem Grödental, dem Eisack- und dem Pustertal, ebenso wie um Bäckereien und andere private Kunden, die bei der Firma Mallepell verschiedene Mehlsorten, Reis und - damals noch eher selten - Nudeln einkauften. 

Evi Pechlaner

KC

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