Archivale des Monats
Juni 2015: Die Reparatur von Kriegsschäden am Schulhaus von Schluderns durch das Zivile Staatsbauamt/Genio Civile in den Jahren 1948/49
Bestand Ziviles Staatsbauamt, Öffentliche Bauvorhaben/Gebäude, Nr. 202
In der Zeit der Besetzung Südtirols durch die Wehrmacht (September 1943 bis April/Mai 1945) wurde das 1901 erbaute Schludernser Schulgebäude zweckentfremdet und das Untergeschoß als Depot für Panzerabwehrminen benutzt. Nach Kriegsende räumten amerikanische Truppen das Munitionsdepot aus, wobei am 21. Mai 1945 versehentlich ein Sprengkörper explodierte, der die schon auf ein bereitstehendes Fahrzeug verladenen sowie die weiteren noch eingelagerten Minen zur Detonation brachte. Dabei wurden ein amerikanischer Soldat getötet und zwei verletzt. Das Schulgebäude wurde schwer beschädigt, die Fenster barsten, zwei Klassenzimmer brannten aus und in der Außenwand entstanden große Risse. Im August 1948 erstellte das Zivile Staatsbauamt in Bozen ein erstes Gutachten zur Reparatur des beschädigten Gebäudes, im Sommer 1949 waren die Arbeiten abgeschlossen. Das Gebäude beherbergte bis zum Bau des neuen Schulhauses (2001) die Grundschule, heute befinden sich dort Geschäfts- und Bürolokale.
Die Unterlagen zu den Reparaturen der Kriegsschäden am Schludernser Schulhaus (Gutachten, Berichte, Pläne, Kostenvoranschläge, Korrespondenz usw.) sind Teil des Archivs des Zivilen Staatsbauamtes, das sich seit 2003 im Südtiroler Landesarchiv befindet. Der umfangreiche Bestand, der aufgrund eines verheerenden Wassereinbruchs am früheren Lagerort nicht mehr vollständig erhalten ist, enthält Akten zum Bau bzw. zu Reparaturen von öffentlichen und kirchlichen Gebäuden innerhalb der Provinz Bozen, d. h. vor allem zu Kindergärten, Schulen, Kirchen, Pfarrhäusern und Krankenhäusern, vereinzelt auch von Altersheimen und Rathäusern, aus der Zeit zwischen 1922 und 1983. Die staatlichen Zuständigkeiten im Bereich öffentliches Bauen gingen nach dem Zweiten Autonomiestatut an das Land Südtirol über.
ep
PT
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