Archivale des Monats
Juli 2011: Die Haderburg und Herren von Spaur
Die Haderburg und Herren von Spaur
Über Salurn erhebt sich auf einem steilen Felskegel die um 1160 errichtete Haderburg, die bis ins 19. Jahrhundert noch den Namen der darunter liegenden Siedlung führte. Von 1222 stammt der erste schriftliche Beleg; damals wurde die Burg nach dem Aussterben der Herren von Salurn im Mannesstamm durch Graf Albert III. von Tirol an Heinrich Graland zu Lehen vergeben. 1284 mussten die Gralande auf die Burg verzichten, die in der Folge an Tiroler Vasallen ausgegeben wurde. 1353 kam sie als Pfandlehen an Botsch von Florenz, dessen Nachkommen die Burg Salurn bis ins zweite Viertel des 15. Jahrhunderts halten konnten.
Vom 9. Juli 1463 datiert unsere in Wiener Neustadt ausgestellte Urkunde Kaiser Friedrichs III., mit der er Hans von Spaur mit der Burg Salurn mit allen ihren Rechten und Zugehörungen belehnt. Die zum Tiroler Landesadel gehörenden Spaur gehen zurück auf Volkmar von Burgstall, den Sohn des Konrad von Gagers, der 1312 von Heinrich von Kärnten mit Sporminore im Nonsberg belehnt wurde und dessen Nachkommen sich danach als „von Spaur“ bezeichneten.
Hans von Spaur dürfte die Burg Salurn jedoch nicht lange innegehabt zu haben, denn bereits 1468 wurde das Lehen an Hans und Lienhard Anich von Altlehen vergeben. Es folgen Jahrzehnte mit wechselnden Lehensinhabern bis schließlich Claudia de’ Medici und ihr Sohn 1646 die Herrschaften Enn, Caldiff (Neumarkt), Salurn und Königsberg (Monreale) als Pfandherrschaft an die Zenobio abtraten, um auf diese Weise ihren enormen Schuldenberg zu verkleinern. Durch Heirat ging der Besitz an die Rubin de Cervin über, die heute noch Eigentümer von Schloss Enn und Haderburg sind. Die Veste Salurn/Haderburg selbst war bereits zu Beginn des 17. Jahrhunderts verfallen und unbewohnt, da sie durch die veränderte Kriegstechnik keine militärische Bedeutung mehr hatte. Im 20. Jahrhundert wurden einige Restaurierungsmaßnahmen durchgeführt, um den totalen Verfall aufzuhalten. 2003 konnten die Arbeiten abgeschlossen und die Ruine für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
Evi Pechlaner
GS
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