Kulturgüter in Südtirol

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Grana Kermes - Alkermes, Kermes-Schildläuse, Kermesbeeren, Scharlachbeeren.

Schublade aus Nadelholz mit rotem Knauf und profilierter Vorderseite, unregelmäßiger Grundriss, individuell an den Schrank angepasst. Gezinkte Verbindungen (Schwalbenschwanzverbindung). Boden angeleimt. Vorderfront grün, mit schwarzer Signatur händisch beschriftet. Enthält Kermes-Schildläuse.

Objektbezeichnung:
Schublade
Inventarnummer:
06016/39 (VIII.4)
Sammlung:
Originalbestand der Stadtapotheke Peer in Brixen
Datierung:
1600 - 1699
Material:
Holz
Technik:
gezinkt
Institution:
Pharmaziemuseum Brixen
Maße:
Vorderfront Höhe 70 mm, Vorderfront Breite 107 mm, Tiefe 180 mm, Schublade Gewicht 157 g, Inhalt Gewicht 60 g
Schlagwort:
Materia medica
Historische-kritische Angaben:
Grana Kermes - Kermesbeeren; die Bezeichnung "Beeren" ist irreführend, da es sich bei den roten Kügelchen nicht um pflanzliche Früchte handelt, sondern um Schildläuse, die im Mittelmeerraum bestimmte Eichenarten besiedeln wie z.B. Kermeseiche, Steineiche und Korkeiche. Antiken Autoren wie Dioskurides und Galen war dies unbekannt und sie hielten die Kügelchen für Früchte oder Gallen.

Bei den Arabern waren sie unter der Bezeichnung Alkermes bekannt und wurden als Wundheilmittel verwendet. Außerdem hatten sie als scharlachrotes Färbemittel für Wolle und Seide bis ins hohe Mittelalter große Bedeutung, danach wurden sie von dem farbkräftigeren Karmin abgelöst, das chemisch verwandt, aber von den Cochenille-Schildläusen stammt.

Vom 16. bis 18. Jahrhundert fanden die Kermes-Schildläuse Eingang in die europäischen Pharmakopöen, z.B. als Confectio Alkermes Mesue oder Confectio Alchermes Montespeliensium. In Mischung mit Moschus und Ambra sollten sie Hirn und Herz stärken oder auch aphrosisierend wirken. Erst im 18. Jahrhundert identifizierten französische Forscher die Grana Kermes eindeutig als weibliche Kermesschildläuse (Kermes vermilio, Kermesidae). Noch bis Anfang des 19. Jahrhunderts war die Zubereitung von Kermessaft üblich, den man durch Auspressen der frischen Tiere gewann und dann mit Zucker zum Kermessirup (Sirupus Granorum Kermes) weiter verarbeitete.

Achtung: Mit der Amerikanischen bzw. Asiatischen Kermesbeere, einem inzwischen auch in Europa invasiven Zierstrauch, besteht kein Zusammenhang!

 

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