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Ausbildungs- u. Orientierungspraktika: Neue Wege in schwierigen Zeiten
Die Koordinationsstelle Berufliche Weiterbildung hat im vergangenen Jahr 134 Praktika für Menschen mit erschwertem Zugang zum Arbeitsmarkt organisiert. Nun zieht sie Bilanz.
Ausbildungs- und Orientierungspraktika ermöglichen es Menschen mit erschwertem Zugang zum Arbeitsmarkt, in einem geschützten Rahmen erste Arbeitserfahrungen zu sammeln oder sich nach einer längeren Auszeit wieder an den normalen Arbeitsalltag zu gewöhnen. Im vergangenen Jahr 2022 hat die Koordinationsstelle Berufliche Weiterbildung der Landesdirektion deutschsprachige Berufsbildung nach zahlreichen Beratungsgesprächen insgesamt 134 Ausbildungs- und Orientierungspraktika in die Wege geleitet. Fast 30 Prozent der Personen fanden sofort nach ihrem Praktikum eine Arbeitsstelle, immerhin fünf Prozent der Praktikumsabsolventen entschieden sich für einen Lehrvertrag oder eine Aus- und Fortbildung, knapp 40 Prozent traten ein zweites oder drittes Praktikum an. "Diese Zahlen belegen: Diese Bildungsmaßnahme, bei der Ausbildung und Orientierung im Vordergrund stehen, eröffnet vielen Menschen in schwierigen Situationen neue Wege und Möglichkeiten, oftmals auch in Richtung (Wieder-)Einstieg in die Arbeitswelt", heißt es aus der Koordinationsstelle.
Sechs von zehn Praktikanten sind 20 bis 40 Jahre alt
62 Prozent der Personen, die ein Praktikum absolviert haben, waren zwischen 20 und 40 Jahre alt, das Durchschnittsalter ist im Vergleich zu 2021 etwas angestiegen. Erhöht hat sich auch der Prozentsatz an männlichen Praktikanten, im Vergleich zum Vorjahr ist er von 54,2 Prozent auf 59 Prozent angestiegen. Was den Bildungsgrad angeht, so verfügen die Teilnehmenden gegenüber 2021 über einen etwas höheren Bildungsgrad: Fast 40 Prozent haben die Mittelschule abgeschlossen (2021: 49,3%), 23,1 Prozent eine Oberschule (2021: 19%) und 11,2 Prozent verfügen über ein Berufsbefähigungszeugnis (2021: 7,7%). Mit rund 70 Prozent hat sich die Anzahl der Teilnehmenden aus Italien im Vergleich zu 2021 um fast zehn Prozent erhöht. 2022 kamen 30,6 Prozent der Praktikanten und Praktikantinnen aus Nicht-EU-Ländern.
Die Praktikumsplätze werden von vielen Unternehmen, Genossenschaften sowie Einrichtungen, Vereinen und Stiftungen angeboten. Rund ein Drittel davon sind private Betriebe. Was die Wirtschaftssektoren betrifft, sind neben dem allgemeinen Bereich die Land- und Forstwirtschaft und die Fischerei hervorzuheben, wo mit 23,9 Prozent um rund zehn Prozent mehr Praktika als 2021 angeboten und durchgeführt wurden.
Begleitung und Mediation während des Praktikums
Die durchschnittliche Dauer der Praktika betrug im vergangenen Jahr 241 Stunden. Abhängig davon, ob das Praktikum in Vollzeit oder Teilzeit absolviert wurde, lag der zeitliche Rahmen zwischen zwei bis sechs Monaten. Dabei wird die Persönlichkeitsentwicklung der Praktikanten und Praktikantinnen von der Koordinationsstelle Berufliche Weiterbildung über kontinuierliche Evaluierungsgespräche begleitet. Die Mitarbeitenden der Koordinationsstelle vermitteln auch zwischen den beteiligten Diensten, den aufnehmenden Einrichtungen und Unternehmen, sowie den Personen, die ein Praktikum absolvieren. Die Begleitung ist notwendig, da 90 Prozent der begleiteten Praktikanten und Praktikantinnen nachweislich große Nachteile am Arbeitsmarkt haben. Diese Menschen sind in psychiatrischer Behandlung, haben eine Abhängigkeitserkrankung, eine Beeinträchtigung oder befinden sich in einem laufenden Asylverfahren. Viele dieser Personen sind zudem Langzeitarbeitslose. Die Praktikanten und Praktikantinnen sind über die Koordinationsstelle versichert und erhalten am Ende des Praktikums ein Taschengeld von 4 bis 5,5 Euro pro geleistete Stunde. Zudem erhalten sie ein Arbeitszeugnis mit einer umfassenden Rückmeldung zu Arbeitshaltung und erworbenen Kompetenzen.
Auf die Bedeutung der Ausbildungs- und Orientierungspraktika für Erwachsene weist Landesrat Philipp Achammer hin. "Es ist unser gemeinsames Interesse, dass wir Menschen mit erschwertem Zugang zum Arbeitsmarkt Hilfe anbieten, ihnen die Hand reichen und sie bei der Integration in den Arbeitsmarkt unterstützen", sagt Landesrat Achammer, der für die deutschsprachige Berufsbildung verantwortlich zeichnet. Das sei nicht nur im Sinne einer aktiven Arbeitsmarktpolitik, sondern auch im Sinne einer sozialen Verpflichtung und eines inklusiven Arbeitsmarktes, denen wir uns bewusst verschrieben haben. "Als Land tun wir somit gut daran, in Ausbildungs- und Orientierungspraktika zu investieren, bei denen Menschen mit erschwertem Zugang zum Arbeitsmarkt kompetent begleitet werden."
Informationen zu den Ausbildungs- und Orientierungspraktika gibt es unter Dienstleitungen auf der Internetseite des Landes Südtirol.
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LPA/red/jw