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Zweisprachiger Lehrgang für interkulturelle Mediatoren gestartet

LPA - Am heutigen 24. Oktober 2003 ist in Oberbozen der Lehrgang für Interkulturelle Mediatoren gestartet. Im Beisein der Arbeitslandesrätin für Arbeit, Schule und Berufsbildung sowie der Abteilungsdirektorin für italienische Berufsbildung, Barbara Repetto, und des Abteilungsdirektors für deutsche und ladinische Berufsbildung Peter Duregger, wurde der Kurs feierlich eröffnet. Der Lehrgang ist ein Gemeinschaftsprojekt zwischen der deutschen und ladinischen Berufsbildung sowie der italienischen Berufsbildung. Unterstützt wird der Kurs vom Europäischen Sozialfonds (ESF).

Südtiroler Alltag: Ein 12-jähriger Junge aus Mazedonien kommt in eine Südtiroler Mittelschulklasse, er spricht nur gebrochen Deutsch. Bald kommt es zu unterschwelligen Konflikten zwischen ihm und seinen Südtiroler Klassenkollegen. Eine pakistanische Frau wird ins Krankenhaus eingeliefert. Der italienischsprachige Arzt hat keine Chance, ihr zu erklären, was ihr fehlt. Kulturelle Unterschiede erschweren in vielen ähnlichen Situationen die Kommunikation. In solchen und ähnlichen Situationen kann ein interkultureller Mediator dazu beitragen, sprachlich-kulturelle Barrieren abzubauen. Er hilft den ausländischen Mitbürgern, wenn es um die Inanspruchnahme von öffentlichen Diensten geht (Quästur, Arbeitsamt, Gewerkschaft, soziale Dienste usw.), und hat Kompetenzen, um interkulturellen Konflikten vorzubeugen oder sie zu steuern.
Den Ausbildungskurs zum kulturellen Mediator besuchen 20 ausländische Teilnehmer, die beide Landessprachen sprechen. Sie möchten eine Vermittlerrolle zwischen Menschen aus Ihrem Mutterland und der Südtiroler Bevölkerung einnehmen.
Bereits 2001 wurden in einem Lehrgang der italienischen Berufsbildung interkulturelle Mediatoren ausgebildet. Verschiedene Südtiroler Institutionen haben nun Bedarf an weiteren Mediatoren angemeldet, vor allem auch an solchen mit Deutschkenntnissen. Daher haben die beiden Landesabteilungen für Berufsbildung in einem Gemeinschaftsprojekt einen neuen, diesmal zweisprachigen Lehrgang organisiert, der zur anerkannten beruflichen Qualifikation „interkultureller Mediator“ führt. Die Ausbildung umfasst rund 800 Stunden, davon 500 Stunden Theorie und 300 Stunden Praktikum.
Für die 20 Teilnehmer sind die Inhaltsblöcke berufsbegleitend angelegt und dauern bis Juni 2004. Die Teilnehmer erwerben Kompetenzen auf verschiedenen Ebenen, so unter anderem in interkultureller Arbeit, Kommunikation, Ausländergesetzgebung, Dolmetsch-Technik und Konfliktmanagement. Die alltägliche Arbeit eines interkulturellen Mediators lernen sie durch Praktika im In- und Ausland kennen. Zudem werden Vertreter von ausländerspezifischen Einrichtungen nach Südtirol eingeladen.
Von 75 Interessierten wurden 20 Teilnehmer aufgenommen und sie werden in Zukunft die sprachlich-kulturelle Mediation mit den Sprachen Albanisch, Arabisch, Bangla, Serbokroatisch, Französisch, Portugiesisch, Spanisch, Makedonisch, Urdu und Polnisch bereichern.

SAN