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Unterrichtsministerin Moratti informiert Südtirols Schullandesräte über nächste Schritte der Schulreform

LPA - Um die bevorstehenden nächsten Schritte der Schulreform ging es heute Nachmittag bei einem Treffen der Bildungsverantwortlichen der Regionen und Provinzen Italiens mit Unterrichtsministerin Letizia Moratti. Mit dabei waren auch die Südtiroler Schullandesräte Sabina Kasslatter Mur, Luisa Gnecchi und Florian Mussner.

Ein wichtiges Gesprächsthema war die in der Schulreform vorgesehene Einführung der Bildungspflicht bis zur Vollendung des 18. Lebensjahres. Die Vertreter der Regionen und Provinzen hatten sich in einem internen Treffen vergangene Woche darauf geeinigt, von der Regierung Klarheit über die Umsetzung dieser Regelung zu fordern. Um die institutionellen Beziehungen zwischen dem Staat sowie den Regionen und Provinzen zu verbessern, solle eine ständige Arbeitsgruppe mit Vertretern des Ministeriums und der Regionen bzw. Provinzen eingesetzt werden. Damit solle die auch Koordination zwischen Staat und Regionen bei der Umsetzung der Reform verbessert werden. Ministerin Moratti stimmte diesem Vorschlag zu und kündigte die Einsetzung dieser Arbeitsgruppe an. "In dieser Arbeitsgruppe werden wir auch genau klären, welche Kompetenzen beim Staat und welche bei den Regionen und Provinzen liegen", erklärten Kasslatter, Gnecchi und Mussner im Anschluss an das Treffen.

Im Laufe des Treffens stellte Ministerin Moratti auch einen ersten Entwurf für die kommenden Dekrete zur Schulreform vor. Diese betreffen die Maßnahmen, die bereits im kommenden Schuljahr umgesetzt werden sollen. "Diese Maßnahmen beziehen sich nur auf den Kindergarten sowie die ersten beiden Klassen der Grundschulen. Die Dekrete für die höheren Klassen müssen zunächst vorbereitet werden und werden erst in den kommenden Schuljahren umgesetzt", erklärte Landesrätin Sabina Kasslatter Mur. Vorgesehen ist neben der Einführung des Fremdsprachenunterrichtes unter anderem eine Festlegung der Zahl der Schulstunden auf 30 Wochenstunden, Änderungen beim Klassenlehrersystem und die Ersetzung der herkömmlichen Zeugnisse durch ein Portfolio, in dem die Fähigkeiten der Schüler beschrieben werden.

"In der Schulreform ist ganz eindeutig festgelegt, dass wir als Land Südtirol unsere Kompetenzen behalten. Wir werden die staatlichen Vorgaben also nur dann übernehmen, wenn wir das unbedingt müssen", betonte Kasslatter Mur. Welche Vorgaben übernommen werden müssen, werde nun auf technischer Ebene abgeklärt. "Die Einführung des Fremdsprachenunterrichtes - sprich Italienischunterrichtes - in der ersten Grundschulklasse, ist bereits beschlossen. Alle anderen Neuerungen der Dekrete für die beiden ersten Grundschulklassen werden wir an unseren Schulen im Herbst allenfalls erproben", erklärte Kasslatter Mur. Mit einer vollständigen Umsetzung des Dekretes und weiteren Neuerungen im kommenden Schuljahr sei also nicht zu rechnen, so die Landesrätin. Auch die Zahl der Wochenstunden, die in Südtirol geringer ist als im Dekret vorgesehen, solle beibehalten werden. Der Entwurf der Ministerin muss nun in die Parlamentskommissionen und wird dann in der Staat-Regionen-Konferenz diskutiert. Bis das Dekret in Kraft tritt, werden voraussichtlich noch einige Monate vergehen.

bch