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LR Mussner diskutiert mit den Gadertaler Gemeindevertretern über Sprachentwicklung

LPA - Über die Entwicklung der Gadertaler Variante des Ladinischen hat Ladinerlandesrat Florian Mussner vergangene Woche mit den Gadertaler Bürgermeistern und den zuständigen Gemeindereferenten sowie den Vertretern der ladinischen Kultur- und Bildungsinstitutionen in St. Martin in Thurn diskutiert. Für Verwaltungsakte muss auch im Gadertal weiterhin, wie im Beschluss der Landesregierung von 2003 vorgesehen, die einheitliche Gadertaler Sprache verwendet werden. Insgesamt habe sich die Schriftsprache gut weiterentwickelt und immer mehr Leute beherrschen die Schriftsprache, die Rechtschreibung müsse allerdings vereinfacht werden, war man sich einig.

LR Mussner diskutiert mit den Gadertaler Gemeindevertretern über Sprachentwicklung

„Wenn es um die ladinische Sprache geht, wird die Diskussion immer sehr emotional und persönlich, denn für die Ladiner hat die Muttersprache einen besonderen Stellenwert“, sagt Landesrat Mussner. Er hatte die Gadertaler Bürgermeister, die Kulturreferenten sowie die Verantwortlichen des Kulturinstituts Micurà de Rü Hugo Valentin und Leander Moroder, Schulamtsleiter Roland Verra, den Direktor des Pädagogischen Instituts Theodor Rifesser,  Paul Videsott von der Freien Universität und den Präsidenten der Lia di Comuns ladins (Verband der ladinischen Gemeinden) Bruno Senoner zu einem Meinungsaustausch in Sachen Sprachgebrauch- und Sprachentwicklung im Gadertal eingeladen. Mussner verwies bei dieser Gelegenheit nocheinmal darauf, dass mit Beschluss der Landesregierung von 2003 in den ladinischen Tälern das Gadertaler bzw. das Grödner Idiom für die Verwaltungsakte verwendet werden müsse. Generell wurde festgestellt, dass sich das Gadertalerische in den vergangenen 20 Jahren gut weiter entwickelt hat. Inzwischen  beherrschen immer mehr Gadertaler die Schriftsprache, das werde auch bei den Dreisprachigkeitsprüfungen feststellt, hieß es. „Die Schulen und die ladinischen Kultureinrichtungen haben viel dazu beigetragen, dass sich die Sprache so gut entwickeln konnte“, unterstrich Mussner. Alle Gesprächspartner waren sich einig, dass die Gadertaler Schriftsprache   hinsichtlich der Rechtschreibung vereinfacht werden sollte. Im ladinischen Kulturinstitut Micurà de Rü laufen bereits Bemühungen in diese Richtung. Außerdem waren die meisten dafür, dass im Gadertal  die einheitliche  Schriftsprache „Ladin scrit dla Val Badia“ genutzt werden sollte.   „Auf der anderen Seite möchte man jedoch nicht auf die reichen lexikalischen Besonderheiten der einzelnen Orte verzichten, die jedoch weiterhin in der mündlichen Sprache zur Geltung kommen können “, so Mussner.

Was die Einheitssprache für alle ladinischen Täler anbelangt, gibt es noch keine Entscheidung der Verantwortlichen in diesem Bereich. Die  anwesenden Bürgermeister  sprachen sich eher für eine    solche gemeinsame Sprache aus. Die Schwierigkeit bestehe darin, die Besonderheiten der Grödner und Gadertaler Idiome in einer solchen Sprache auch beizubehalten. Zudem dürfe die Sprache nicht zu künstlich sein, war die Meinung mehrerer Anwesenden. 

SAN

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