Aktuelles

Spätgotische Johannesschüssel für Schloss Tirol

LPA - Über ein neues Kunstobjekt aus der Spätgotik kann sich das Landesmuseum Schloss Tirol freuen. Es handelt sich um eine vermutlich in Südtirol um 1480 angefertigte Johannesschüssel. Landeshauptmann Luis Durnwalder, Präsident des Verwaltungsrates des Landesmuseums Schloss Tirol, nahm die Dauerleihgabe heute (2. Februar) in Bozen aus den Händen des Präsidenten der Stiftung Sparkasse, Gerhard Brandstätter, in Empfang.

Spätgotische Johannesschüssel übernommen
Das Südtiroler Landesmuseum für Kultur- und Landesgeschichte ist um ein Ausstellungsobjekt reicher. Landeshauptmann Luis Durnwalder konnte heute Vormittag in Bozen in seiner Eigenschaft als Präsident des Verwaltungsrates von Schloss Tirol erneut eine Dauerleihgabe der Stiftung Sparkasse entgegennehmen. Stiftungspräsident Gerhard Brandstätter überreichte dem Landeshauptmann die Johannesschüssel "Das Haupt des Johannes", die vermutlich um 1480 in Südtirol angefertigt wurde.

"Der scharfe, kantige Schnitt der Gesichtszüge des heiligen Johannes und die überaus dichte Entfaltung der Locken weisen auf Südtirol als Herkunftsland hin", so Museumsdirektor Siegfried de Rachewiltz, der daran erinnert, dass sich Ähnliches in Werken des in Sterzing tätigen Bildhauers Hans Harder, dem nach Michael Pacher zusammen mit Hans Klocker wichtigsten Südtiroler Bildschnitzer des letzten Drittels des 15. Jahrhunderts, finde.

Die spätgotische Johannesschüssel aus Lindenholz hat einen Durchmesser von 32 Zentimetern, wobei das Johanneshaupt 21 Zentimeter groß ist. Sie wird bereits in der kommenden Woche auf Schloss Tirol zu sehen sein. Als „Johannesschüssel“ bezeichnet man die seit 1300 verbreitete Darstellungen des Hauptes des heiligen Johannes dem Täufer auf einer Schüssel. Diese Schüsseln wurden als Hochrelief über der Tür sowie in Johannes- oder Taufkapellen angebracht.

Die Anfertigung und Verwendung von Johannesschüssel geht auf die Reliquienverehrung des Hochmittelalters zurück und fand im Spätmittelalter Eingang in das Mysterienspiel sowie in den Bereich der Votivgaben gegen Kopf- und Halskrankheiten. In dieser Tradition der „ex voto“ wurden die Johannesschüsseln vom Volk verehrt und in Krankenhäusern zur Schmerzlinderung herumgereicht.

Landeshauptmann Durnwalder bedankte sich bei der Sparkassenstiftung für diese weitere Leihgabe und die Untersützung verschiedener Initiativen des Landesmuseums Schloss Tirol. Auf Schloss Tirol befinden bereits sieben Leihgaben der Stiftung. Darunter das Gemälde "Die verlorenen Heimat" von Emil Wachter, das Albin-Egger-Lienz-Gemälde "Studie zum Kopf des Haspinger sowie ein spätgotischer Kachelofen mit Bozner Wappen.

Bei der heutigen Übergabe am Sitz der Sparkassenstiftung waren neben LH Durnwalder und Stiftungspräsident Brandstätter, Museumsdirektor de Rachewiltz und Mitarbeiterin Paula Mair anwesend.

jw

Bildergalerie