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Arbeiten in der Zweitsprache: Spracherfahrung an den Berufsschulen

(LPA) Italienisch nicht nur in der Klasse zu lernen, sondern auch in Labors und Werkstätten, dort also, wo praktische berufliche Erfahrung gesammelt wird - Dies ist das Ziel einer neuen Unterrichtsmethode an den Schulen der deutschen und ladinischen Berufsbildung. Sie orientiert sich am didaktischen Konzept des Lernfeldes und ermöglicht einen fächerübergreifenden Unterricht.

Im Rahmen des Pilotprojekts "L 2 in der Werkstatt" wurden bereits im abgelaufenen Schuljahr Lernsituationen geschaffen, in denen die Schüler die Zweitsprache als Lern- und Arbeitsmittel einsetzen konnten. Im Werkunterricht gab's demnach nicht nur Arbeits- und Lernaufträge vom Fachlehrer, sondern gleichzeitig auch sprachliche Unterstützung durch den Zweitsprachenlehrer.

Vorerst war das Pilotprojekt im vergangenen Schuljahr auf je eine Schulklasse der Berufsschulen für soziale Berufe in Meran und der Berufsschule für Handel, Handwerk und Industrie in Brixen beschränkt. In Zusammenarbeit mit der italienischen Berufsbildung wurde an diesen Schulen wechselseitig eine Unterrichtseinheit von zweieinhalb Tagen in der jeweiligen Zweitsprache der Schüler gestaltet, um diesen einen ersten Eindruck zu verschaffen, wie ihr Fachgebiet von einem Experten der anderen Sprachgruppe erklärt und vermittelt wird.

Die Zustimmung bei Schülern und Lehrpersonen zu diesem Pilotprojekt war groß. So ist den Rückmeldungen der Schüler zu entnehmen, dass sie diese neue Art des Lernens als anregend, lehrreich und berufsrelevant empfunden haben. "Die zweite Sprache ist viel leichter zu verstehen, wenn man das, worüber man spricht, sehen, angreifen und benutzen kann", so einer der Schüler. Auch aufgrund dieser positiven Rückmeldungen erklären Peter Duregger, Abteilungsdirektor der deutschen und ladinischen Berufsbildung, sowie Siegfried Nitz, für die Lehrpanentwicklung verantwortlich, das Projekt auch im nächsten Schuljahr fortsetzen und ausbauen zu wollen. "Es ermöglicht einen praktischen Zugang zur Zweitsprache in einem realistischen Umfeld und eröffnet eine interkulturelle Dimension des Sprachlernens", so die Begründung.

Durchgeführt worden ist das Pilotprojekt unter der Federführung von Evelyn Andergassen von der italienischen und Antonella Pagliani von der deutschen und ladinischen Berufsbildung, die wissenschaftliche Leitung hatte Professor Dietmar Larcher, Linguist und Experte auf dem Gebiet des interkulturellen Lernens, inne.

chr