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Schulführungskräfte nehmen zu Schulreform und Direktionsverteilungsplan Stellung

LPA - Einen möglichst breiten Konsens bei Entscheidungen über den Direktionsverteilungsplan hat das Kollegium der Schulführungskräfte der deutschen und ladinischen Schulen gefordert. Im Rahmen der Herbsttagung des Kollegiums in Maria Weißenstein befassten sich die Schulführungskräfte Ende vergangener Woche mit der Schulreform und der durch sie bedingten Veränderung des Schulwesens. Weiteres Schwerpunktthema war der Direktionsverteilungsplan. Entscheidungen bezüglich dieses Plans - so die Direktoren - sollten auf der Grundlage transparenter und umfassender Analysen erfolgen.

Zum Abschluss ihrer Herbsttagung verfassten die Schuldirektoren auch eine gemeinsame Stellungnahme zu Schulreform und Direktionsverteilungsplan mit folgendem Inhalt:

"Angesichts der großen Herausforderungen und Unsicherheiten, welche die Umsetzung der Schulreform in den Grund- und Mittelschulen mit sich bringt und in Hinblick auf die unmittelbar bevorstehende Reform der Oberstufe, die weitere Umstellungen und tief greifende Veränderungen des Schulwesens bewirken wird, fordert das zur Herbsttagung in Maria Weißenstein versammelte Kollegium der Schulführungskräfte, von unkoordinierten und nicht auf Konsens beruhenden Maßnahmen bezüglich Direktionsverteilungsplan abzusehen.

Die Erfahrungen und internationale Studien zeigen, dass Bildungssysteme dort gute Ergebnisse erzielen, wo Entscheidungen zur Unterrichts- und Schulentwicklung auf einem breiten Konsens in der Entscheidungsfindung beruhen, wo die vielfältigen Auswirkungen von Gesetzes- oder Verwaltungsmaßnahmen auf die Bildungstätigkeit ausführlich geprüft und wo die Schulen eine starke Unterstützung durch die Gesellschaft erhalten. Die von der Landesregierung geplante Zusammenlegung von Direktionen wird daher überall dort, wo sie nicht auf einem breiten Konsens beruht, strikt abgelehnt. Stattdessen fordern wir:

- Die Auswirkungen in Bezug auf Schulorganisation und Schulgemeinschaft, Bildungsqualität und Schulentwicklung, Belastungen für das Personal und die Schulführungskräfte müssen erhoben werden, indem die Vor- und Nachteile der bisher vorgenommenen Zusammenlegungen umfassend untersucht bzw. die bereits durchgeführten Studien des Organisationsamtes offen gelegt werden.

- Die finanziellen Vorteile (d.h. die effektive Einsparung von öffentlichen Mitteln) müssen mit konkreten Zahlen nachgewiesen werden.

Damit die bei der letzten PISA-Studie bescheinigte Qualität des Südtiroler Bildungswesens nicht leichtfertig aufs Spiel gesetzt wird, sind unter Einbeziehung der schulischen Partner eine gründliche Reflexion der bisherigen Erfahrungen bei der Umsetzung der Schulreform und eine behutsame Vorgangsweise bei der Zeichnung der künftigen Bildungslandschaft notwendig. Die angekündigte Errichtung eines „Rundes Tisches“ zur Schulentwicklung scheint uns eine ausgezeichnete Idee, die wir mit Nachdruck und Teilnahmebereitschaft unterstützen."

In der vom Kollegiumsvorsitzenden Georg Mühlberger unterzeichneten Stellungnahme bekunden die Schulführungskräfte abschließend ihre Bereitschaft, sich für eine qualitative Weiterentwicklung des Südtiroler Bildungswesens einzusetzen und Herausforderungen in Bezug auf Reformen anzunehmen, sofern sie Verbesserungen auch für Schülerinnen und Schüler brächten.

jw