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Fotoausstellung „Transhumanz” im Archäologiemuseum

LPA - Den Almauftrieb von Schafen vom Vinschgau nach Vent im Ötztal, der unweit der Fundstelle des Mannes auf dem Eis vorbeiführt, hat der Fotograf Mauro Gambicorti in Bildern festgehalten. Seine Bilder sind in der Ausstellung „Transhumanz“, die gestern, 12. September, im Archäologiemuseum in Bozen eröffnet wurde, zu sehen.

Im Frühjahr, wenn der Schnee in den Hochalmen der Alpen geschmolzen ist, wiederholt sich ein Jahrhunderte alter Brauch: die Transhumanz. Die Transhumanz ist eine alte Form der Weidewirtschaft. Die Herde wird auf einer Tage bis Wochen dauernden Wanderung in die Sommerweidegebiete getrieben. Gerade am Montag dieser Woche habe der Rücktrieb des Viehs stattgefunden, ein faszinierendes Erlebnis, das man einmal miterlebt haben sollte, sagte der Präsident der Südtiroler Landesmuseen, Bruno Hosp, bei der Eröffnung der Ausstellung zur Transhumanz. Der Brauch der Transhumanz reicht mindestens bis in die Antike zurück. Seit Ende des 19. Jahrhundert ist diese Weidewirtschaft stark rückläufig und in einigen Orten sogar verschwunden.
Im Alpenbogen sind verschiedene Sommerweiden mit besonders anspruchsvollen Strecken bekannt. Zu den bekanntesten und spektakulärsten gehört jene, die die Schafe vom Vinschgau ins Ötztal führt. Dabei werden Gletscher - unweit der Fundstelle des Mannes aus dem Eis - auf einer Höhe von über dreitausend Metern überquert. Der 45 Kilometer lange Marsch ist verbundenen mit Anstrengungen - gekennzeichnet durch Schmerzen und Entbehrungen. Jede Verzögerung während der Überquerung könnte für die Hirten und Tiere fatal enden. Viele Geschichten erzählen noch heute von Tragödien. Der Eismann könnte der erste uns bekannte Hirte sein, der unter dramatischen Umständen in der Nähe des heute noch von den Herden begangenen Pfades umgekommen ist.
Der Fotograf Mauro Gambicorti hat den langen Marsch in beeindruckenden Bildern fotografisch dokumentiert. Seine Bilder sind noch bis zum 9. Oktober 2005 im Archäologiemuseum in Bozen bei der Ausstellung „Transhumanz“ zu sehen. Gambicorti lebt in Fornacette (Pisa). Er nahm an mehreren nationalen und internationalen Fotowettbewerben teil und hat zahlreiche Anerkennungen erhalten.

SAN