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Volksmusikalische Tonbandsammlung "Quellmalz" wird digitalisiert

LPA - Die volksmusikalische Tonbandsammlung des Musikwissenschaftlers Alfred Quellmalz soll über ein Interreg-Projekt digitalisiert, dauerhaft erhalten und öffentlich zugänglich gemacht werden. Getragen wird das Projekt von der Landesabteilung Deutsche Kultur, dem Referat Volksmusik am Institut für Musikerziehung und dem Tiroler Volksliedwerk in Innsbruck.

Image Die zehnjährige Maria „Moidl“ Bacher aus Natz am Basettl
Um vor dem Hintergrund der Option und der Italienisierung die traditionelle, vorwiegend mündlich überlieferte Volksmusik zu dokumentieren, bereiste der deutsche Musikwissenschafter Alfred Quellmalz (1899-1979) in den Jahren 1940-42 ganz Südtirol, das Kanaltal und die zimbrischsprachigen Dreizehn Gemeinden. Mit dem damals modernsten Tonaufnahmegerät nahm er Südtiroler und Tiroler Volksmusik aller Gattungen und Besetzungen auf. Die Dokumentation umfasst 500 Magnetophon-Tonbänder mit einer Gesamtspieldauer von 138 Stunden.

Diese Tonband-Sammlung, die sich im Besitz der Universitätsbibliothek Regensburg befindet, soll im Rahmen eines Interreg-Projektes "Österreich-Italien" digitalisiert werden. Auf Vorschlag der deutschen Kulturlandesrätin Sabina Kasslatter Mur stellte die Landesregierung vor kurzem 35.000 Euro für dieses Unterfangen zur Verfügung. "Die Arbeit Quellmalz' ist der weltweit bislang einzige Versuch, traditionelle Volksmusik aller Gattungen flächendeckend für ein großes Gebiet zu erfassen", begründet die Kulturlandesrätin die Entscheidung, die außerdem betont, dass Quellmalz' ideologisch unabhängig vom Nationalsozialismus mit einer vorbildlichen Methodik gearbeitet habe.

Da die 500 Tonbänder zunehmend altern, könnte ihre Nutzung schon bald nicht mehr möglich sein. Durch die Digitalisierung soll die Volksmusiksammlung sowohl für die Musikwissenschaft als auch für Musikkapellen, Musikgruppen, Tanzgruppen und andere Volksmusikausübende dauerhaft erhalten werden. Voraussichtlich werden die Quellmalz-Aufnahmen 300 CDs füllen. Für die Digitalisierung wird das Österreichische Phonogrammarchiv in Wien Sorge tragen. In der Folge wird das Referat Volksmusik am Institut für Musikerziehung in deutscher und ladinischer Sprache die digitalen Kopien weiter bearbeiten und der Öffentlichkeit zugänglich machen. Vom IME-Volksmusikreferat werden bereits die Fotosammlung und die schriftliche Begleitdokumentation der Quellmalzsammlung aufbewahrt.

jw

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