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Landesausstellung 05 in Galtür und in Hall eröffnet

LPA - In Anwesenheit höchster Behördenvertreter, u.a. des österreichischen Verteidigungsministers Günther Platter, ist am heutigen Freitag die Landesausstellung 2005 an den beiden Ausstellungsorten, in Galtür im Talschluss von Paznaun und in Hall östlich von Innsbruck, vom Tiroler Landeshauptmann Herwig von Staa feierlich eröffnet worden. Die Grüße des Landes Südtirol, das gemeinsam mit dem Trentino Mitträger ist, überbrachte am Vormittag in Galtür und am Nachmittag in Hall Kulturlandesrätin Sabina Kasslatter-Mur.

Beide Ausstellungen stünden nicht von ungefähr unter dem Motto "Die Zukunft der Natur", wurde von den Festrednern immer wieder betont, sie sollten die zahlreichen Besucher (die Veranstalter hoffen auf über 180.000 in beiden Ausstellungsorten) zum Nachdenken anregen über die Belastbarkeit der natürlichen Ressourcen, und gleichzeitig zur Ausgewogenheit mahnen, die Natur zu nützen, aber sie nicht zu übernutzen, wie Landeshauptmann von Staa in seiner Grußansprache betonte. Es gebe sowohl in der Fremdenverkehrsgemeinde Galtür als auch in der traditionsreichen Bergwerksstadt Hall darum, über den Gehalt des Wortes Natur nachzudenken, so die Südtiroler Kulturlandesrätin Sabina Kasslatter Mur. Vor allem Galtür eigne sich als Ort, in dem so augenscheinlich der Naturgewalt getrotzt werde und die damit zu einem Symbol für das Überleben der Menschen im Gebirge geworden sei, um sich Gedanken über die Zukunft zu machen:"Galtür ist überall, in Nord- und in Südtirol, im ganzen Alpenraum, als Aufforderung zum Durchhalten", so die Südtiroler Kulturlandesrätin Kasslatter Mur wörtlich.

Mit besonders eindrucksvollen Worten hatte der Galtürer Bürgermeister Anton Mattle bei der Eröffnungsfeier vor dem aus 6000 Baumstämmen errichteten Holzturm hinter dem Alpinarium auf die dunkle Zeit vor gut sechs Jahren im Paznauntal erinnert. Aus dem Dunkel sei in Galtür wieder Licht geworden, die Lawinenmauern seien nicht nur Schutzwerke sondern auch symbolische Zeichen des Willens der Menschen im Hochgebirge auszuhalten und durchzuhalten.

Ebenso beeindruckend war am Nachmittag die Eröffnungsfeier im ehemaligen Salzlager in Hall, das von den Ausstellern zu einem "Hotel Natur" umfunktioniert worden ist. So wie in den 24 "Hotelzimmern" die Natur vom Menschen immer wieder auf die Probe gestellt werde, sei die Stadt Hall wie das ganze Gebiet längs der Transitrouten ein mahnendes Beispiel für den Zwiespalt zwischen dem Wohlstand einerseits und der Belastung der Menschen durch die Wohlstandsübel Verkehr, Lärm und Luftverschmutzung andererseits, meinte der Tiroler Landeshauptmann van Staa in seiner Eröffnungsrede auf dem symbolhaft eigens gebaute Mini - Autobahnteilstücke am Eingang zur Ausstellung. Eine "einmalige und skurrile Denkstätte, die die Besucher zu einer virtuellen Abenteuerreise einlade", nannte Landesrätin Kasslatter-Mur die Ausstellung in Hall. Der Titel "Die Zukunft" stelle Hypothesen zur Schau, die uns helfen sollen, unser Verhältnis zur Natur über die Notwendigkeiten des Alltags hinaus zu überdenken, so die Landesrätin.


Mit der heurigen Landesaustellung in Hall und in Galtür wird der vor fünf Jahren nach dem Abschluss der letzten gemeinsamen Landesausstellung der drei Länder Tirol, Südtirol und Trentino mehrfach erhobenen Forderung nach neuen Inhalten und neuen Darstellungsformen gleich in mehrfacher Hinsicht Rechnung getragen: Nicht mehr die gemeinsame Geschichte zwischen Kufstein und Ala steht im Vordergrund sondern das Thema "Die Zukunft der Natur" und konkret die zentralen Gegenwartsthemen Verkehr, Tourismus und Energie. Zudem findet die Landesausstellung nicht mehr "dreigeteilt" statt, sondern im heurigen Jahr im Bundesland Tirol (wobei sich Südtirol und das Trentino finanziell und organisatorisch beteiligen). Im Jahre 2007 soll dann das Trentino die nächste Landesausstellung ausrichten, 2009 wird schließlich Südtirol an der Reihe sein, wie die Kulturlandesrätin Kasslatter-Mur heute bei der Eröffnungsfeier in Hall ausdrücklich zusicherte.

Mit der Landesausstellung 2005 werden zwei typische alpine Welten ins Blickfeld gerückt: einmal die Inntaler Großmeinde Hall, einst die Salzkammer Tirols und Münzstätte der Habsburger, heute regionales Industrie-, Handels- und Schulzentrum, sowie die klassische Tourismusgemeinde Galtür im Silvretta-Gebiet auf 1600 Metern Seehöhe, seit der Lawine vom 23. Februar 1999 (mit 31 geforderten Menschenleben) Synonym für das gefährdete Menschendasein im Hochgebirge. Die Gestaltung der beiden Ausstellungen erfolgte im Rahmen von internationalen Ausschreibungen, für die Intendanz und Projektsteuerung konnte der bekannte Schweizer Kunstfachmann Martin Heller gewonnen werden.

An den zwei "Spielorten", in Hall in Tirol und in Galtür im hintersten Paznauntal, will sich Tirol einmal in einem anderen Licht präsentieren: mit einem Blick auf die Gegenwart und auf das Potenzial für die Zukunft, wobei die Besucher angeregt werden sollen, über die vielfältigen Beziehungen zwischen Mensch und Natur nachzudenken. Für dieses Nachdenken soll neben den modernen äußeren Darstellungsformen (im Salzlager Hall die "Autobahn", geradezu ein Sinnbild für unsere Zeit, und das "Hotel Natur", im Alpinarium in Galtür die Lawinenschutzmauer als eindrucksvolles Zeichen der Bemühungen des Menschen, sich vor den Gefahren im Hochgebirge zu schützen) ein reichhaltiges Rahmenprogramm bis zum Ende der "Landesausstellung" 05 am 6. November 2005 sorgen.

VFrl