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Messestadt Bozen im Brennpunkt der Forschung

LPA – Bozens Rolle als bedeutende europäische Messe- und Handelsstadt steht im Mittelpunkt einer Tagung, die gestern Abend (7. April) im Merkantilpalast eröffnet wurde. Bis morgen Samstag diskutieren Forscher aus dem ganzen mitteleuropäischen Raum über die Entwicklung des europäischen Messesystems und die Bozner Messen als Zentrum des Handels im Alpenraum.

Handelsstadt Bozen
Markus Denzel von der Universität Leipzig, der gemeinsam mit Andrea Bonoldi (Universität Trient) die Tagung wissenschaftlich leitet, betonte bei der Eröffnung, dass die Bedeutung Bozens als Messestadt in den vergangenen Jahrhunderten es mehr als rechtfertige, erforscht zu werden.

Die Quellen, die tiefgehende Forschungsarbeiten überhaupt erst möglich machen, sind vorhanden. Darauf wies auch Kulturlandesrätin Sabina Kasslatter Mur hin: „Das gut erhaltene, reiche Archiv des Merkantilmagistrats liefert für die Erforschung der Funktion der Bozner Messen im mitteleuropäischen Raum ein weites Feld, das es noch wissenschaftlich zu bearbeiten gilt. Darüber hinaus enthält das Archiv, das im Südtiroler Landesarchiv verwahrt wird, eine einmalige Dokumentation zur Geschichte der Bozner Messen und zur Geschichte der internationalen Handels- und Wirtschaftsbeziehungen sowie zum Geld- und Wechselsystem der frühen Neuzeit.“ Kasslatter Mur zeigte sich bei der Eröffnung der Tagung überzeugt davon, dass dieses Treffen der Fachwelt die Gelegenheit zu einem internationalen Austausch über den letzten Stand der Forschung und neue wissenschaftliche Herangehensweisen zu diesem Thema biete. Durch die Erforschung der Akten sei nicht nur eine Aufwertung des Bozner Geschichtsbildes, sondern auch der Handelsgeschichte im Allgemeinen zu erwarten, so die Landesrätin.

Spätestens ab dem 17. Jahrhundert gelang es der Stadt Bozen durch eine geschickte Förderung des Handels, besonders des Messehandels, ihre Position als Handelszentrum auszubauen. Stadt und Hinterland stiegen zu einer zentralen Rolle im Warenaustausch zwischen den Mittelmeer einerseits und Mittel- und Nordeuropa andererseits auf.

Die wissenschaftliche Tagung will die Forschungsergebnisse im Hinblick auf das europäische Messewesen im Mittelalter und in der Moderne öffentlich machen sowie die Bedeutung der Bozner Messen und deren Geschichte im europäischen Kontext beleuchten. Ausgehend von den wirtschaftshistorischen Erkenntnissen soll aber auch in die Zukunft geschaut werden.

Die Tagung, die am morgigen Samstag endet, wird vom Südtiroler Landesarchiv und der Arbeitsgruppe Regionalgeschichte Bozen, dem Stadtarchiv Bozen, der Universität Leipzig und der Universität Trient gemeinsam veranstaltet.

ohn

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