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Das 18. Jahrhundert

Das Meisterwerk existiert nichtDie europäische Skulptur des 18. Jahrhunderts orientiert sich an den bühnenwirksamen Anordnungen der Parks und Gärten, Brunnen und Plätze, die mit in Marmor gehauenen Statuen oder Bronzeplastiken ausgestattet werden.

In Kirchen und profanen Palästen werden architektonische Strukturen und höchst ausgefeilte Dekorationen durch Stuckaturen miteinander verbunden.

Das ist der Triumph des Rokokos, des kapriziösen französischen Stils, der bizarre, phantastisch mit Schnörkeln und Voluten ausgeschmückte Linien bevorzugt und sich auch in Italien durchsetzt.

Seine charakteristische Lieblichkeit ist sogar in der sakralen Bildhauerkunst zu finden, was die beiden Holzfiguren von Jacques Bergè in der Ausstellung bezeugen: David als König und Die Sybille, Sujets, die symbolisch durch den Bezug zum biblischen Buch der Psalmen miteinander verbunden sind.

Den Gegensatz zu den gezierten, flüchtigen Aspekten dieses künstlerischen Phänomens bildet eine „soziale” Strömung, die im Sinne der beginnenden Aufklärung der Auffassung von einer „nützlichen” Kunst huldigt; sie bevorzugt das Bildnis und die sogenannten Genre-Porträts oder „Charakterköpfe”, die der unendlichen Vielfalt menschlicher Typen gewidmet sind. Dafür bieten die hier gezeigten, betont vorurteilslos formulierten Profilreliefs von Orazio Marinali gute Beispiele.

Die archäologischen Entdeckungen von Herkulaneum und Pompeji erneuern die Sehnsucht nach dem Kanon antiker Schönheit, wodurch eine ganz neue künstlerische Bewegung entsteht: der Klassizismus. Antonio Canova interpretiert in idealer Weise den Sinn für das Schöne in der griechisch-römischen Tradition, das er in seinen perfekten Skulpturen zu absoluten Höhepunkten führt.

In der hier ausgestellten Terrakotta-Statuette der Venus von Joseph Chinard ist die tadellose klassizistische Anatomie mit der typischen Eleganz des 18. Jahrhunderts verbunden.