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Das 19. Jahrhundert
Die vielen Strömungen, die das 19. Jahrhundert kennzeichnen, lassen auch in der Skulptur die Zeichen des radikalen, an modernen Sehweisen orientierten Wandels der Stile und Inhalte der Vergangenheit erkennen.
Auf die idealisierte Nachahmung der Antike folgen neue künstlerische Recherchen, die nun der Zeitgenossenschaft und den Einflüssen der bürgerlichen Auftraggeber Rechnung tragen.
Die Vorlagen für die Werke werden nun der Wirklichkeit entnommen, und die ausgeführten Figuren erhalten dadurch Lebhaftigkeit und Natürlichkeit, vor allem was die Gesichtszüge, die Einzelheiten der Haartracht und der Kleidung betrifft.
Die hier gezeigte, anonyme Terrakotta Büste einer Frau im Pelz belegt einen neuen Trend: nämlich die Mode, Pelzmäntel von nordischem Zuschnitt zu tragen, die sich nach den Siegen des napoleonischen Heeres in Polen in Europa verbreitet.
Der technische Fortschritt erlaubt die Aufwertung und Bearbeitung von Materialien wie dem Porphyr, den der Florentiner Giovanni Duprè für das in der Ausstellung gezeigte Profilrelief Porträt von Luigi Fonti verwendet.
Die neuen Transportmittel erleichtern die Interkontinentalreisen zu den Kolonialbesitzungen und wecken die besondere, für das 19. Jahrhundert typische Neugier auf entfernte, exotische Wirklichkeiten.
An den beiden ausgestellten Marmorskulpturen des amerikanischen Künstlers Randolph Rogers, Indian Hunter Girl und Indian Fisher Boy, ist der Versuch zu erkennen, den Mythos von der wilden Natur und der primitiven Gesellschaft des Neuen Kontinents der ästhetischen Sensibilität Europas anzupassen.