Ja, es gibt ihn, den Tag der Weiterbildung. Er wurde gestern zum vierten Mal
begangen – wegen des schlechten Wetters in Bozen nicht am Landhausplatz, sondern
im überdachten Innenhof nebenan.Vorgestellt wurden zahlreiche
Bildungsinitiativen, im Zentrum des Treffens aber stand das Spiel
Kulturgrund ein "Planungsinstrument für die Kultur-
und Bildungsarbeit", entwickelt vom Künstler Stefan
Fabi in Zusammenarbeit mit dem Landesamt für
Weiterbildung.
Der Kulturarbeiter Fabi war vor einigen Jahren
vom Weiterbildungsamt eingeladen worden, um einen Workshop über die in Marling
seit vielen Jahren durchgeführten Kulturaktivitäten abzuhalten. Er überlegte
sich eine Form, um den Workshop-Teilnehmer*innen eine mögliche Herangehensweise
zu Kulturarbeit im Dorf am einfachsten zu erklären. Und er entschied
sich für eine spielerische Variante.
Nach einführenden Worten des Ideators, wurde das Spiel an
verschiedenen Tischen ausprobiert. Ziel des Spiels ist es "durch neue
Gedankengänge gewohnte Denkmuster aufzubrechen, dem Ideenaustausch freien Lauf
zu lassen" und in der Folge "spannende, dorfspezifische, innovative,
gesellschaftspolitische und komplexe Veranstaltungen" entstehen zu
lassen.
Kulturgrund fußt auf den vier farbig gestalteten Buchstaben-Säulen: Kunst, Tradition, Soziologie und Ökologie/Ökonomie. Die Teilnehmer*innen lernen beim Spiel die verschiedenen Möglichkeiten kreativen Gestaltens kennen. Auch die Sichtweise des Bewertens wird nähergebracht.
Durch die Wahl der jeweiligen Jahresthemen wird der Schwerpunkt
festgelegt, der aktuelle oder besondere Bedürfnisse der
Gemeinschaft (Bsp.: Erneuerbare Energie, Sanfter Tourismus, Gegenseitige
Hilfe, Gesundheit, Kunst und Kultur, Mobilität, Naturschutz, Klimawandel…)
aufgreifen soll. Alle Spieler*innen planen zum gewählten Thema für
jedes Modul – also für jede Farbe – eine
Veranstaltung. Auf einem Bewertungsblatt werden die geplanten
Veranstaltungen notiert und die Bewertungen vorgenommen.
Am Ende des Spiels nimmt jede Gruppe anhand der vorgegebenen Kriterien
eine Bewertung der aufgeschriebenen Veranstaltungen vor und summiert die Punkte.
Die Gruppe, welche als erste vier Veranstaltungen
zusammengestellt hat, bekommt bei der Bewertung einen Bonus von drei
Punkten. Dann werden die Bewertungen vorgelesen und die Gruppe mit der
höchsten Punkteanzahl hat gewonnen.
Interessierte können Kulturgrund am Sitz
des Amtes für Weiterbildung ausleihen. Jeweils ein Spiel geht
an die Bildungsausschüsse – davon gibt es in Südtirol 136,
sie "starten Bildungsinitiativen, fördern dorfspezifische
Initiativen, sind Impulsgeber und erstellen Informationsmaterialien
und Lehrmittel." Und sie spielen
Kulturgrund.
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