Autonomes Sprachenlernen: Worum geht es?


Autonomes Lernen bedeutet, dass Sie den gesamten Lernprozess (Planung, Realisierung und Evaluation) selbstständig durchführen.

In der Schule und im Berufsleben sind wir gewohnt, den Anweisungen von Lehrpersonen, Eltern, Vorgesetzten oder anderen Institutionen zu folgen.
Im Gegensatz dazu erlaubt uns das autonome Studium Inhalte, Prozesse, Zeiten, Orte, Materialien und Art des Lernens (allein oder gemeinsam mit anderen) frei zu wählen.

 

Nachfolgend werden Themen rund um das autonome Lernen in Form von FAQs behandelt.

Autonomes Lernen hilft nicht nur dabei, Sprachkenntnisse zu verbessern, sondern es hilft uns auch, unsere persönliche Organisation im privaten, beruflichen oder schulischen Umfeld aufzuwerten.
Die Wahl eines Sprachkurses, in dem der Lernprozess bereits von der Lehrperson "geplant" ist, mag einfacher erscheinen, aber der autonome Weg sollte diesen Prozess ergänzen besonders wenn der Kurs nur einzelne Aspekte der Sprache berücksichtigt (z.B. Grammatik oder Konversation).

Jede motivierte Person kann autodidaktisch lernen. Der Wunsch dazu ist die beste Motivation. Dabei bedarf es keiner besonderen Begabung; die Methode des autonomen Lernens kann dem eigenen Lernstil, der zur Verfügung stehenden Freizeit und den eigenen Bedürfnissen angepasst werden.

Einem erfolgreichen Prozess des autonomen Lernens geht eine sorgfältige Planung voraus, die die eigenen Bedürfnisse und Ziele reflektiert. Die erzielten Fortschritte und die Schwierigkeiten sollten regelmäßig bewertet und der Weg abgestimmt werden. Ohne diese Evaluation besteht das Risiko, unnötig Zeit und Ressourcen zu verschwenden.
Die Planung des Prozesses erfolgt am besten schriftlich; dabei kann es hilfreich sein, sich selbst einige Fragen zu beantworten:

Was möchte ich lernen?

Zunächst ist es wichtig, über den Grund nachzudenken, warum ich eine Sprache lernen möchte, um die Ziele (Arbeit, Sprachzertifizikat, Auslandsreise usw.) genauer zu definieren und Prioritäten setzen zu können, eventuell für bestimmte Teilbereiche (schriftliches Verständnis, mündlicher Ausdruck usw.).
Die Ziele müssen realistisch sein!

Mit welchen Mitteln?

Wenn Sie Materialien benutzen, die für die angestrebten Ziele nicht wirklich geeignet sind, könnten Sie sehr schnell die Motivation verlieren. Deswegen muss die Wahl der Arbeitsinstrumente mit den vorab festgelegten Zielen genauso in Einklang sein wie mit den eigenen Interessen:

  • Viele Materialien, die Sie in den Regalen des Multisprachzentrums Bozen und der Sprachenmediathek Meran finden, eignen sich speziell für das autonome Lernen (zum Katalog) (Externer Link)
  • Zahlreiche Ressourcen können kostenlos online genutzt werden.
  • Eine äußerst wertvolle Hilfe stellen die Muttersprachlerinnen und Muttersprachler dar; eigene Bekannte und das Personal der Multisprachzentren, insbesondere References und die Sprachlernberatung.
  • Initiativen wie das Voluntariat per les llengües (Externer Link), Tandem (Externer Link) und die Sprachtreffs (Externer Link) bieten die Möglichkeit, in einem angenehmen Ambiente Unterhaltungen zu führen und Konversation zu üben.

Wann und wie oft?

Überlegen Sie sich die Dauer Ihres Lernprozesses und die Häufigkeit (eine halbe Stunde pro Tag, zweimal pro Woche usw.).
So können Sie die Regelmäßigkeit eines Kurses simulieren, und das Studium wird Teil der Routine und so zur Gewohnheit. Fragen Sie sich, wann Sie sich am besten konzentrieren können und wann Sie besonders aufnahmefähig sind.

Was kann mich unterstützen?

  • Den eigenen Lernstil zu erkennen, hilft dabei effizienter zu lernen. Infos und Tests zum Thema “Lernstile” finden Sie hier:
    philognosie.net (Externer Link) und studienkreis.de (Externer Link)
  • Auch das Wissen um das vorhandene Sprach-Niveau kann das Studium erleichtern. Dafür gibt es online nützliche Instrumente zur Selbstbewertung: europass (Externer Link), goethe-verlag/tests (Externer Link) und testpodium (Externer Link) (Deutsch und Englisch)
  • Die regelmäßige Überprüfung der eigenen Fortschritte durch entsprechende Tests (siehe oben) und ein Treffen mit den Sprachlernberater:innen sind hilfreich. Vergessen Sie nicht, dass jeder Lernprozess progressiv ist und wir durch Fehler lernen!
  • Führen Sie ein Lern-Tagebuch oder ein Sprachen-Portfolio (Externer Link) (auf Englisch und Französisch): Wenn Sie Ideen verschriftlichen, werden Ihnen diese klarer und bewusster. Der verbale Prozess hilft, die Lernschritte und Methoden nachverfolgen und einschätzen bzw. kritisch hinterfragen zu können.
  • Hier finden Sie weitere Tipps, wie Sie die verschiedenen Ressourcen des Multisprachzentrums und der Sprachenmediathek am besten nutzen können!

Wo kann man autonom lernen?

Überall! Auf der Straße, beim Fernsehen, im Gespräch mit anderen Menschen.

Die Auswahl des Studienortes hängt allerdings auch von den gewählten Ressourcen ab. Um mit einem Buch oder am Computer zu lernen oder um die Aussprache zu üben, mag ein stiller und bequemer Ort geeigneter sein, auch, um sich Notizen zu machen und die eigene Stimme aufzuzeichnen. Der Wortschatz und das Hörverständnis können auch im Zug oder Bus durch Audio- und Video-Material trainiert werden.

Das Multisprachzentrum Bozen und die Sprachenmediathek Meran stellen Technologien, Ressourcen, Personal und Erfahrung zur Verfügung, um die Nutzer:innen auf dem Weg zum autonomen Erlernen einer oder mehrerer Sprachen zu begleiten.

Die Ergebnisse durch das autonome Lernen hängen im Wesentlichen von der Beharrlichkeit und der Fähigkeit der Lernenden ab, gemachte Fehler zu reflektieren und sich bewusst zu beobachten. Voraussetzungen für einen erfolgreichen Lernprozess sind deshalb sorgfältige Beobachtung, kritische Reflexion und ehrliche Selbsteinschätzung sowie der Wille, das Beste aus den eigenen Lernerfahrungen zu machen.

So ist es sehr wichtig, dass Sie:

  • realistisch in Bezug auf die gesetzten Ziele sind;
  • keine Angst haben, Fehler zu machen, sondern sie als Lernschritte sehen;
  • sich neuen Lernmethoden öffnen;
  • sich die Freude am Lernen bewahren und sich nicht von Rückschlägen entmutigen lassen.

Videos in italienischer Sprache

Artikel zum Thema autonomes Lernen:

Weiterführende und nützliche Informationen:

Und nun … an die Arbeit!

Hier finden Sie noch eine kostenlose Broschüre in italienischer Sprache  10 + 1 Tipps für das Lernen einer Sprache, erstellt in Zusammenarbeit mit dem Karikaturisten Fabio Vettori.