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Die Sprache der Geschwister
Seit 27 Jahren wird am 10. April der Tag der Geschwister als Ergänzung zum Vater- und Muttertag gefeiert. Damit soll die Beziehung zwischen Geschwistern in den Fokus gerückt werden. Das Amt für Weiterbildung wirft einen Blick auf die sprachliche Entwicklung von Geschwistern.
Haben Sie mal Geschwisterkinder im Kleinkindalter beim Kommunizieren beobachtet? Oft sprechen Geschwister auch ohne Worte dieselbe Sprache. Sie unterhalten sich mit einer eigenen verschlüsselten Sprache, die von Gestik und Mimik begleitet ist. Ein köstliches Beispiel geben in einem YouTube Video zwei Kleinkinder, die sich zwei Minuten lang problemlos in Babysprache verständigen.
Vor allem Zwillingsgeschwister verständigen sich oft so, dass sie selbst von den Eltern nicht immer verstanden werden. Aber gerade diese Fantasiesprache (in der Forschung als „Idioglossie“ bekannt) schweißt Geschwister zusammen und lässt eine besondere Beziehung zueinander entstehen. Deshalb sollten Eltern weder besorgt sein noch verhindernd eingreifen. Spätestens im Alter von drei Jahren legt sich diese kryptische Sprechweise.
Während Zwillinge aufgrund ihrer Nähe zueinander oft ihre eigenen Codes entwickeln und sich von den Eltern und anderen Menschen sprachlich abschotten, dienen ältere Geschwister meist als Sprachvorbilder für die Jüngeren. Die Kleinen profitieren von der sprachlichen Kompetenz ihrer Geschwister, lernen neue Ausdrücke und erweitern somit ihren Wortschatz. In einigen Fällen schaffen sich Geschwister - bewusst oder unbewusst – sprachliche Freiräume, indem sie regelrechte „Geheimsprachen“ entwickeln. So grenzen sie sich von Außenstehenden ab und stärken ihre geschwisterliche Solidarität.
Die Geschwisterbeziehungen sind ganz besondere zwischenmenschliche Bindungen, die ein Leben lang prägen, egal ob sich die Lebenswege später trennen und keine Kontakte mehr bestehen. So soll der „Tag der Geschwister“ einmal mehr daran erinnern, wie wichtig Geschwister für einen Menschen sind.
LPA/SL