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Familienbeirat: Leistbares Wohnen und Mitsprache bei Raumordnung

In sieben Punkten hat der Familienbeirat heute (1. Juni) seine Vorstellungen über ein leistbares Wohnen für Familien dargelegt.

Sie stellten das Positionspapier vor (v.l.): Im Bild (v.l.): Helga Mutschlechner Holzer, Olav Lutz, LRin Deeg, Roberto Pompermaier und Angelika Mitterrutzner./Foto LPA rm

Der Familienbeirat ist als beratendes Organ der Landesregierung mit dem Landesfamiliengesetz aus dem Jahr 2013 ins Leben gerufen worden. Er setzt sich aus 19 Mitgliedern zusammen, welche die Interessensgruppen der Familien in Südtirol vertreten. In einem sieben Punkte umfassenden Positionspapier hat der Familienbeirat heute (1. Juni) zum neuen Wohnbauförderungs- und Raumordnungsgesetz Stellung bezogen. 

Mieten als leistbare Variante 

"Der Arbeitsmarkt verändert sich, oft ist Flexibilität gefragt. Auch deshalb muss das Mieten mehr zum Thema werden", sagte Familienlandesrätin Waltraud Deeg, die im Familienbeirat den Vorsitz inne hat. Fast 70 Prozent der Südtiroler Bevölkerung leben in einem Eigenheim. "Damit liegen wir europaweit an der Spitze", so Deeg. In einer Mietwohnung leben weniger als ein Viertel der Bevölkerung. "Leider liegen wir auch bei den Mietpreisen im europäischen Spitzenfeld, die Gehälter sind im Verhältnis zu niedrig, sie müssen angehoben werden, damit es nicht überall die Unterstützung der öffentlichen Hand braucht", gab die Familienlandesrätin zu bedenken. In dieselbe Kerbe schlug  Olav Lutz, Vertreter des Südtiroler Jugendringes im Familienbeirat: "Mieten soll eine leistbare Variante werden, heute ist der Unterschied zum Kaufen sehr gering." Olav Lutz stellte gemeinsam mit Helga Mutschlechner Holzer (KVW), Roberto Pompermaier (VKE) und Angelika Mitterrutzner (Katholischer Familienverband) das Positionspapier des Familienbeirates zur künftigen Wohnpolitik in Südtirol im Detail vor.

Effektiver Bedarf, alternative Wohnmodelle, Garantien für Mieter und Vermieter

Für den Familienbeirat ist es in erster Linie wichtig, den effektiven Bedarf an Miet- und Eigentumswohnungen in den Gemeinden quantitativ und qualitativ zu erheben, wobei vor allem der Bedarf von jungen Menschen (bis 40 Jahre) berücksichtigt werden muss. Auch alternative Modelle (Jugendhäuser, Co-Housing oder Mehrgenerationenhäuser) sollten dabei ins Auge gefasst werden. Das "Vorarlberger Modell" könnte laut Familienbeirat auch in Südtirol eine Möglichkeit sein, um einen größeren Anreiz zum Vermieten von leerstehenden Wohnungen zu schaffen. Es sieht einen Garantiefonds vor, der den Vermieter schützt, aber auch dem Mieter Garantien gibt.

Leistbarer Baugrund, Mitsprache bei Raumentwicklungsprogrammen

Die Lebensrealität junger Menschen soll bei den Zugangskriterien zu Wohnungen verstärkt berücksichtigt werden. In diesem Zusammenhang erachtet der Familienbeirat eine eigene Rangliste für Jugendliche bei Wobi-Wohnungen als sinnvoll. Auch soll der Baugrund leistbarer werden. Der Familienbeirat schlägt vor, dass die Gemeinde bei Planungsmaßnahmen mindestens 50 Prozent des Wertzuwachses erhält, sodass sie den Baugrund zu einem deutlich günstigeren Preis als bisher an den Bauherrn verkaufen kann. Auch muss auf Gemeindeebene genügend Raum für Spielplätze und Familien eingeplant werden. Die Bevölkerung und vor allem auch Jugendliche und Familien sollen bei der Erarbeitung von Entwicklungs- und Durchführungsplänen miteinbezogen werden. Auch müsste laut Familienbeirat in den Gemeindekommissionen für Raum und Landschaft je ein Sachverständiger für Familie, Senioren, Frauen und Jugend vertreten sein. Der Familienbeirat forderte nicht zuletzt eine familiengerechte Einkommens- und Vermögensberechnung bei der Wohnbauförderung, insbesondere für junge Paare.

 

 

 

 

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