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Tagung am 21. April: Nordsyrischer Föderalismus in einem Land im Krieg

Das föderale System in Rojava schützt Rechte und fördert Pluralismus – eine Konferenz an der Eurac Research diskutiert über diese Form der Selbstverwaltung.

Aufgrund des Vakuums in der Verwaltung Syriens konnte sich in der Region Rojava in Nordsyrien eine Art Autonomie behaupten. Dazu hat Eurac Reserach mit Unterstützung des Landes Südtirol für den 21. April eine Tagung organisiert. Bild: Eurac

Sechs Jahre Bürgerkrieg, 300.000 Tote und elf Millionen Vertriebene – allein diese Zahlen geben Aufschluss über die Situation in Syrien. Der Westen interessiert sich in erster Linie für diejenigen, die die Grenzen überschreiten: für die Flüchtlinge oder den islamischen Terror. Diese Phänomene haben aber ihren Ursprung in jener sozialpolitischen Krise, die zur Unterdrückung der Grundrechte und zu mangelndem Respekt für die Unterschiede zwischen Geschlechtern, Kulturen und Religionen geführt hat. Genau aus diesem Grund blickt die internationale Forschungsgemeinschaft jetzt Richtung Nordsyrien. In Rojava hat sich eine Art föderale und demokratische Selbstverwaltung entwickelt, die der Region eine stabile Zukunft garantieren könnte. Die Merkmale, Schwierigkeiten und das Potential dieses Systems stehen im Mittelpunkt einer Fachtagung, die am 21. April um 14.30 Uhr im Forschungszentrum Eurac Research in Bozen stattfindet.

Die Region Rojava ist vor allem von Kurden bewohnt, aber auch andere Ethnien und religiöse Gruppen sind hier beheimatet. Der kriegerische Konflikt in Syrien hat ein institutionelles Vakuum entstehen lassen, das die Entwicklung einer Selbstverwaltung ermöglicht hat, wenn auch nicht deren Anerkennung durch das Regime. Achtung der Menschenrechte, demokratische Partizipation, ethnischer, religiöser und sprachlicher Pluralismus, Trennung zwischen Staat und Religion sowie Gleichheit zwischen Mann und Frau sind die Prinzipien, die dieser autonomen Verwaltung zugrunde liegen. Die Minderheiten- und Föderalismusexperten vom Forschungszentrum Eurac Research interessieren sich für die Entwicklungen dieses politischen Systems in Rojava, um zu verstehen, ob es einen Beitrag zur Lösung der Konflikte in Syrien und dem Nahen Osten sein kann.

Welche aber sind die Schwierigkeiten? Wie unterscheidet sich dieses System von anderen, die in Regionen mit ethno-kultureller Vielfalt zur Anwendung kommen? Eine Gruppe internationaler Experten wird bei der Tagung „Demokratischer Konföderalismus: Entwicklungen und Perspektiven der Autonomieerfahrungen in Rojava/Nordsyrien“ am

21. April,
um 14.30 Uhr

am Sitz von Eurac Research,
Drususstraße 1 in Bozen.

darüber referieren. Die Referenten werden dabei Südtirol und andere Autonomieerfahrungen aus Europa einbeziehen und sie mit dem System in Rojava vergleichen. Die Zukunft dieser Form der Selbstverwaltung wird im Mittelpunkt der Podiumsdiskussion stehen, die die Tagung abschließt.

Die Veranstaltung wird von Eurac Research, der Gesellschaft für bedrohte Völker Südtirol und dem Informationsbüro für Kurdistan in Italien, UIKI-Onlus organisiert. Das Land Südtirol(Abteilung Präsidium und Außenbeziehungen, Amt für Kabinettsangelegenheiten, Entwicklungszusammenarbeit und internationale Beziehungen) unterstützt die Veranstaltung im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit und der Bewusstseinsbildung.

Die Teilnahme an der Tagung ist frei. Die Referenten sprechen in ihrer Sprache, eine Simultanübersetzung in Deutsch, Italienisch und Englisch ist vorgesehen.

Kontakte:

Elena Munari, elena.munari@eurac.edu, Tel. 335 8201162
Amt für Kabinettsangelegenheiten, kabinett@provincia.bz.it, Tel. 0471 412034

LPA

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