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Dorian Gray – vergessene Filmdiva mit Bozner Wurzeln

Vom 25. Mai bis 24. Juni ist im Kulturzentrum Trevi in Bozen die Ausstellung "Chiamatemi Divina" ("Nennt mich die Göttliche") zu sehen.

Die Schauspielerin Dorian Gray in einer Aufnahme der Fotografin Chiara Samugheo

Die Ausstellung "Chamatemi Divina", die bis zum 24. Juni im Kulturzentrum Trevi (Kapuzinergasse 28 in Bozen) zu sehen ist, zeigt die wechselvolle Geschichte der inzwischen fast in Vergessenheit geratenen italienischen Filmdiva "Dorian Gray", die mit bürgerlichem Namen Maria Luisa Mangini hieß. Sie ist in Bozen geboren und hat fast 50 Jahre in Torcegno in der Valsugana im Trentino gelebt.

Zusammen mit den berühmtesten italienischen Schauspielern der Fünfziger- und Sechzigerjahre hat sie in insgesamt 32 Filmen mitgespielt und mit den wichtigsten italienischen Regisseuren ihrer Zeit – von Federico Fellini über Minchelangelo Antonioni bis Luigi Comencini – zusammengearbeitet. In einem Interview aus den Fünfzigerjahren sagte sie, dass sie sich gerne "Divina" genannte hätte, was zugleich "die Göttliche" bedeutet aber auch der Nachname ihrer Mutter war – daher stammt auch der Titel der Ausstellung.

Den Filmfans ist Dorian Gray vor allem aufgrund ihrer Rolle der "malafemmina" im Film "Totò, Peppino e la... malafemmina" (1956) immer noch ein Begriff. Federico Fellini gab ihr die Rolle von Jessy, der Geliebten von Amedeo Nazzari, im Film "Le notti di Cabiria". Vor allem machte sie sich aber mit der Rolle der Tankwartin Virginia im Film "Il Grido" von Michelangelo Antonioni einen Namen als ernste und ernstzunehmende Künstlerin, die nicht nur Schönheit sondern auch schauspielirisches Können besitzt. Für ihre Darstellung im Film "Mogli pericolose" von Luigi Comencini (1958) wurde sie mit dem "Nastro d'Argento" für die beste weibliche Nebenrolle ausgezeichnet. Danach wirkte sie noch in zahlreichen weiteren Filmen mit. Sobald sie Mitte der Sechzigerjahre ein Kind erwartete, zog sie sich jedoch ins Privatleben zurückzieht und lebte wieder in ihrer Heimat im Trentino. Am 15. Februar 2011 setzt sie in ihrer Wohnung in Torcegno ihrem Leben selbst ein Ende.

Die Ausstellung stellt eine Hommage an diese Schauspielerin dar, die ein wichtiges Kapitel der italienischen Kinogeschichte geschrieben hat. Zu sehen sind unter anderem eine Rehe von originalen Plakaten und Reklamezetteln. Gezeigt werden auch die Illustrierten, die ihre Titelseite der Diva gewidmet haben. Das eigentliche Herzstück der Ausstellung sind aber die Fotos, die die bekannte Fotografin Chiara Samugheo von Dorian Gray für die bedeutendsten Zeitschriften der Zeit aufgenommen hat und die zum Teil zum ersten Mal der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Samugheo gehört zu den wichtigsten Fotografinnen der Nachkriegszeit und erhielt vor allem durch ihre Arbeiten mit Filmstars wie Monica Vitti, Claudia Cardinale und Sophia Loren sowie italienischen und internationalen Filmregisseuren Berühmtheit.

Geöffnet ist die Ausstellung montags von 14.30 bis 18.30 Uhr, dienstags, mittwochs und freitags von 10 bis 12.30 und von 14.30 bis 18.30 Uhr, donnerstags durchgehend von 10 bis 19 Uhr sowie samstags von 10 bis 12.30 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Die Eröffnung der Ausstellung fand am heutigen Mittwoch, 25. Mai, im Trevi-Zentrum statt. Dabei wurde auch der Vorspann des Dokumentarfilms über die Schauspielerin gezeigt und der dreisprachige Ausstellungskatalog (in den Sprachen Italienisch, Deutsch und Englisch) vorgestellt und an die Anwesenden verteilt.

me

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