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Zum Wohle der Viehwirtschaft

Wichtiger Bestandteil im Mosaik der Berglandwirtschaft seien die Tierzuchtverbände, betonte Landesrat Schuler heute (28. April) bei ihrer Vollversammlung.

"Tierhaltung ist zentrales Thema der Berglandwirtschaft": Agrarlandesrat Schuler (Mitte) bei der Jahresversammlung der Vereinigung der Südtiroler Tierzuchtverbände, links von ihm Bauernbundobmann Tiefenthaler.

"Eure Dienstleistung - von der Milchleistungsprüfung über die Betreuung der künstlichen Besamung und die Tierkennzeichnung bis zur Tierkadaverentsorgung - ist enorm wichtig für die Landwirtschaft", wandte sich Agrarlandesrat Arnold Schuler an die Vollversammlung der Vereinigung der Südtiroler Tierzuchtverbände im Haus der Tierzucht in Bozen. Nach anfänglichen kritischen Einwänden gegen die Einführung des Betriebstierarztes sei jetzt kaum noch Kritik zu hören, unterstrich Landesrat Schuler und erklärte: "Ich war von Anfang an überzeugt, dass dies der richtige Weg ist". Auch bei den Schlachthöfen sei es wichtig, eine mittelfristige stabile Lösung zu finden. Die Wissenschaft, wies er hin, "leistet einen wichtigen Beitrag für die Berglandwirtschaft, und der Beratungsring Bring spielt eine zentrale Rolle, um die Innovation zu begleiten.

Obmann der Vereinigung der Tierzuchtverbände ist seit einem Jahr Michael Treyer, davor war 24 Jahre lang Hans Gasser. Geschäftsführerin ist Annemarie Kaser, die diese Aufgabe im Juli 2015 zusätzlich zu ihrem Amt als Direktorin des Sennereiverbandes übernommen hat. Dies zeige, führte Obmann Treyer aus, "dass es im Haus der Tierzucht keinen Stillstand gibt, und dass man bereit ist, Chancen zum Wohle der Viehwirtschaft zu nutzen". Unter den Verbänden, betonte er, herrsche eine positive Stimmung, die Zusammenarbeit sei gut. Die Diskussion um die Gülle habe gezeigt, dass Konsumentinnen und Konsumenten  in zunehmendem Maße auf die Produktionsweise achten und wissen wollen, die Lebensmittel hergestellt werden. Dabei, hob er hervor, liegen landwirtschaftliche Praxis und Ansprüche teilweise weit auseinander. Dies auch deshalb, da es kaum mehr Verständnis für landwirtschaftliche Produktionsweisen gibt, weil die Kreisläufe oft nicht bekannt sind. "Unser Auftrag ist es, das Bewusstsein bei den Konsumentinnen und Konsumenten zu schaffen, damit diese den Nutzen einer flächendeckenden Bewirtschaftung erkennen", wies Obmann Treyer hin. Ein Problem machte er in den sinkenden Zahlen der Jungviehaufzucht aus.

In den vergangenen 50 Jahren, erklärte Direktorin Annemarie Kaser, habe sich die Milchleistung verdoppelt. Bei der Milchleistungskontrolle, legte sie den Jahresbericht 2015 dar, sei die Kontrollzahl um 527 gestiegen. In Südtirol wurden im vergangenen Jahr 9926 Betriebe gezählt, die Rinder, Schafe oder Ziegen halten, das sind 69 weniger als im Vorjahr. Bei den Ziegen gehören fast 70 Prozent der Passeirer Bergziege an. Laut im vergangenen Jahr erhobenen Daten gibt es in Südtirol 132.673 Rinder, 7343 Pferde, 37.961 Schafe, 25.333 Ziegen, 8.298 Schweine, 225.000 Geflügel, 2500 Kaninchen und 34.732 Bienenvölker. Bei den Rinderrassen überwiegt mit 41.813 das Fleckvieh, gefolgt von 33.113 Stück Braunvieh, 21.584 Holsteinrindern, 19.228 Grauvieh, 2165 Pinzgauern, 944 Jersey und 529 Pustertalern; einer anderen Rasse - etwa Aberdeen Angus oder Schottische Hochlandrasse -  gehören 13.336 Rinder an. Bei der Besamung war ein leichter Rückgang von 1,1 Prozent zu verzeichnen: im vergangenen Jahr wurden 124.000 Besamungen vorgenommen. Im Vorjahr wurden 105.020 Rinder, Schafe oder Ziegen gekennzeichnet, das entspricht einer Steigerung von 2,6 Prozent. Den größten Anteil bei den Kennzeichnungen machten mit 62,7 Prozent die Rinder aus; am meisten Rinder werden im Pustertal gehalten. "Die Tierzuchtverbände begleiten die Tiere von der Geburt bis zum Tod", erinnerte Geschäftsführerin Kaser, bevor sie die Daten zur Tierkadaverentsorgung nannte: 2853 Tonnen Material wurden 2015 entsorgt.

"Die Milchwirtschaft", schloss Direktorin Kaser, "funktioniert nicht ohne gepflegte Viehwirtschaft". Sie dankte ihrem Vorgänger Christian Plitzner, der jetzt den Beratungsring Bring leitet. Gemeinsam mit Obmann Treyer und Landesrat Schuler zeichnete sie Karl Perkmann aus, der seit 20 Jahren in der Vereinigung der Südtiroler Tierzuchtverbände im Bereich der Besamung arbeitet.

Wenn es diese Vereinigung nicht gäbe, müsste man sie erfinden, erklärte der Obmann des Südtiroler Bauernbundes Leo Tiefenthaler, und: Es sei notwendig, zwischen Bauernbund und Landesabteilung Landwirtschaft, Tierzüchtern und Milchwirtschaft gemeinsame Themen zu besprechen. Sein Stellvertreter Viktor Peintner äußerte Bedenken gegen die staatliche Bestimmung, laut der nach dem 11. August alle Abläufe nur mehr digital zu erfolgen hätten. Landestierarzt Paolo Zambotto unterstrich ebenfalls, er könne sich seine Arbeit ohne die Vereinigung der Tierzuchtverbände nicht vorstellen. "Ich bin zuversichtlich, dass wir Schwierigkeiten und Herausforderungen gemeinsam meistern", wandte er sich an Landesrat Schuler.

mac

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