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Starke Frauen. gestern.heute.morgen: Virtuelle Ausstellung zum Tag der Frau
Ein Siebdruck von Frauen, die sich für ihre Rechte stark machen, oder das Kleid einer Frau in den Nachkriegsjahren in Meran - diese und weitere „weibliche“ Objekte präsentiert die Landesabteilung Museen beim Welttags der Frau in einer virtuellen Ausstellung im Katalog der Kulturgüter in Südtirol und thematisiert damit den Genderaspekt in den Museen und Sammlungen in Südtirol.
Museen sind Orte der Identitätsstiftung, der Erinnerung, der Bildung, der Kultur, der Wissensvermittlung, der Forschung aber auch der sinnlichen Erfahrung und Begegnung. In diesem Sinne hat die Landesabteilung Museen nach dem Erfolg 2015 auch heuer wieder Südtirols Museen und Sammlungen eingeladen, zum Internationalen Tag der Frau weibliche Objekte mit einer besonderen oder bedeutenden Geschichte aus ihrer Ausstellung oder Sammlung auszusuchen und diese für eine virtuelle Ausstellung zur Verfügung zu stellen. Die meisten historischen Exponate sind schließlich männlich und historische Leistungen, völlig unabhängig in welchem Bereich, sowie die Lebensbedingungen von Männern sind viel besser dokumentiert, als jene von Frauen.
Die Museen und Sammlungen durchforsteten also ihre eigene Sammlung und stellten sich folgende Fragen: Enthält die Sammlung weibliche Objekte? Wenn ja, wer sind die Persönlichkeiten, die dahinterstehen? Welche Bedeutung hatten sie ursprünglich, welche Rolle übernehmen sie in Folge der Musealisierung? Welche Bedeutung könnten sie für Frauen in der Zukunft haben? Wer sind denn eigentlich die Museumsschaffenden oder diejenigen, die ursprünglich gesammelt haben?
Die Ergebnisse dieser Suche sind in der neuen virtuellen Ausstellung „Starke Frauen. gestern.heute.morgen“ im Katalog der Kulturgüter in Südtirol zu sehen.
„Eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe der Museen ist es auch, auf die Rechte der Frauen und die alten und neuen Rollenbilder hinzuweisen sowie die nach wie vor bestehenden Klischees, Vorurteile und Assoziationen in Frage zu stellen“, sagt Museen-Landesrat Florian Mussner.
15 Museen und Sammlungen präsentieren also eine kleine Auswahl an Objekten von bedeutenden, starken Frauen, die ihre Ideen von Feminismus, Weiblichkeit und Befreiung aus den längst überholten Rollenbildern und Ideale der Frauen künstlerisch zum Ausdruck bringen. Die virtuelle Ausstellung enthält aber auch Kuriosa mit interessanten Geschichten und starken Persönlichkeiten im Hintergrund.
Das Kleid einer Frau zum Beispiel, die in den Wirren der Nachkriegsjahre in Meran aufwuchs, persönliche Schicksalsschläge erleben musste, erzählt auf seine Weise eine ganz persönliche Geschichte. Diese Geschichte wird aber durch die Musealisierung im Frauenmuseum zu einem Teil der Frauengeschichte der Nachkriegszeit in Meran.
Zudem sind lokale wie international bekannte Künstlerinnen mit Kunstwerken vertreten, die sie als feministische Aktivistinnen geschaffen haben – so Nancy Spero mit dem Siebdruck der tanzenden Frau im Stadtmuseum Bruneck, die sich in den 1960er Jahren für die Rechte der Frauen und ihre Anerkennung in der Kunstszene stark machte und Jana Sterbak mit dem Werk „Bread bed“ aus der Stiftung Museion oder Brigitte Niedermair mit dem Selbstporträt „L’Origine“ vor einem norwegischen Gletscher.
Als weitere Besonderheit sind die ausgestellten Objekte in der realen Ausstellung im Museum oder in der Sammlung mit einem QR-Code gekennzeichnet. Interessierte können sich mit ihrem Smartphone über diesen Code mit der virtuellen Ausstellung verlinken und erhalten alle Informationen, die in der virtuellen Ausstellung auch zu den anderen Objekten gespeichert sind.
Zugänglich ist die Ausstellung im Katalog der Kulturgüter in Südtirol über das Museumsportal www.museen-suedtirol.it.
Kulturgüter in Südtirol ist ein breites Projekt von Digitalisierung, das zurzeit rund 170.000 Objekten aus Museen, Sammlung und anderen kulturellen Einrichtungen Südtirols umfasst.
SAN