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Nabelschnurblutspende: Ja zur Solidarität
417 Nabelschnurblutspenden aus Südtirol wurden im vergangenen Jahr 2014 in das dafür spezialisierte Zentrum an der Universitätsklinik Padua gebracht und können damit bei mehr als 70 Krankheiten lebensrettend eingesetzt werden. Die aktuellen Spenderzahlen, das Potential und die Bedeutung der Nabelschnurspende waren Thema einer Medienkonferenz am heutigen Montag (26. Oktober).
"Es geht heute einmal mehr um die Solidarität und um die grundsätzliche Bereitschaft etwas zu spenden, das uns nichts kostet", eröffnete Gesundheitslandesrätin Martha Stocker die Medienkonferenz zur Nabelschnurblutspende. Wird dieses mitunter lebensrettende Blut bei der Geburt normalerweise entsorgt, so gelte es "dort Ja zu sagen, wo ein Nein bedeutet, dass es im Abfall landet", verwies die Landesrätin auf die Bedeutung der Spende. Chronische Krankheiten des Immunsystems oder Tumorerkrankungen wie Leukämie und Lymphknotenkrebs: Dies sind nur einige der Fälle, in denen das Blut aus der Nabelschnur dank der dort vorhandenen Stammzellen Leben retten kann.Nabelschnurblut kann grundsätzlich von allen Müttern gespendet werden, die während der Schwangerschaft aufgrund ihres Gesundheitszustandes als geeignet eingestuft werden und ihre schriftliche Einwilligung dazu geben. Ansprechpartnerinnen für die Nabelschnurblutspende sind die Hebammen. Die Hebamme und bisherige Landeskoordinatorin Christina Stampfer erläuterte anlässlich der Medienkonferenz die praktische Abwicklung der Nabelschnurblutspende "Nicht alle, die sich für die Spende entscheiden, sind auch dafür geeignet", verwies Stampfer auf die strengen Kriterien im Eignungsgespräch und bei der Geburt. Die Südtiroler Spenden werden an der Nabelschnurblutbank von Padova gesammelt und sind "die große Chance für Menschen, die auf eine Lebenshoffnung warten", so Stampfer. Die Nabelschnurspende ist in Südtirol seit 2002 möglich, seit 2010 kann sie auch in Brixen, Meran und Bruneck durchgeführt werden. 20 bis 25 Prozent der werdenden Mütter in Südtirol entscheiden sich dafür, im vergangenen Jahr konnten 417 Nabelschnurblutspenden nach Padova weitergeschickt werden.
"25 Prozent der auf eine Spende angewiesenen Patienten haben die Aussicht auf einen kompatiblen Spender unter ihren Familienangehörigen, 40 Prozent finden einen Spender in der gesamtstaatlichen Spenderbank und die verbleibenden 35 Prozent müssen eine weitere Möglichkeit finden, um Hoffnung zu schöpfen: Hier birgt die Nabelschnurblutspende große Vorteile", erläuterte die ärztliche Landeskoordinatorin Federica Verdi. Diese liegen für Verdi dabei auf der Hand: Es braucht etwa eine geringere Kompatibilität zwischen Spender und Empfänger, das Risiko immunologischer Reaktionen ist klein, die Spende birgt kein Risiko weder für das geborene Kind noch für die Mutter.
Der Leiter des Südtiroler Transplantationszentrums Bruno Giacon unterstrich anlässlich der Medienkonferenz, dass es nicht nur Aufgabe des Zentrums sei, geeignete Organe, Gewebe und Blut für Patienten zu finden. "Wir haben auch den Auftrag, die Bevölkerung zu sensibilisieren und die Solidarität zu fördern", so Giacon, der - wie zuvor auch Landesrätin Stocker - den Spendervereinigungen und aus gegebenem Anlass besonders der Vereinigung für die Nabelschnurblutspende in Südtirol ADISCO für ihre Tätigkeit dankte. "Ich wünsche mir, dass immer mehr Menschen Ja zur Spende sagen."
mp