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Museum Ladin: Neue Ausstellung zum Ersten Weltkrieg eröffnet

Wie wirkte sich der Erste Weltkrieg auf die Ladiner rund um den Sellastock aus? Was bedeutete es mitten im Frontgebiet zu leben? Wie haben die Ladiner dieses Geschichtskapitel verarbeitet? Um diese Fragen dreht sich die Sonderschau "1914-1918. Jenseits aller Grenzen. Die Ladiner erzählen ihre Geschichte“ im Museum Ladin in St. Martin in Thurn. LR Florian Mussner hat die Schau am 17. Juli eröffnet.

Neue Ausstellung zum Ersten Weltkrieg im Museum Ladin

„Gerade das Gadertal, wo im Ersten Weltkrieg auch die Front verlief, ist der richtige Ort für eine Ausstellung, die an dieses dunkle Kapitel in der Geschichte mit vielen schlimmen Folgen erinnert und vor ähnlichen Katastrophen warnt", sagte der ladinische Kultur- und Bildungslandesrat Mussner bei der Eröffnung der Sonderausstellung.

„Es ist wichtig, heute die Menschen, vor allem aber die jungen Menschen zum Thema Krieg und dessen Folgen zu sensibilisieren, denn nur durch das Erinnern, den Dialog über das Geschehene und den Gedanken daran, dass etwas, was passiert ist, wieder passieren kann, können wir verhindern, dass Konflikte mit Gewalt gelöst werden", unterstrich Mussner.

„Jetzt und in Zukunft müssen wir alles daran setzen, Konflikte gemeinsam und vor allem friedlich zu lösen. Das bedeutet vor allem auch, die Geschichte zu kennen und hier kommt der Ausstellung eine wichtige Aufgabe zu, nämlich Geschichte ins Bewusstsein der Menschen zu rücken und für Gesprächsstoff zu sorgen", betonte der Landesrat.

Nahezu alle Grenzen in Bezug auf das menschliche Leid, die Zerstörung und den Verlust der Vernunft wurden im Ersten Weltkrieg (1914-1918) überschritten. Und die Folgen des Krieges sind immer noch nicht überwunden: Die Friedensverträge zogen neue politische Grenzen mit sich, die bis heute weitere blutige Konflikte verursachen, wie etwa im Balkan, in der Ukraine oder im Nahen Osten, usw. Das Thema der neuen Sonderausstellung „1914-1918. Jenseits aller Grenzen. Die Ladiner erzählen ihre Geschichte" im Museum Ladin Ćiastel de Tor ist der Erste Weltkrieg und die Grenze in all ihren Aspekten - beispielsweise Geographie, Kultur und Identität. Besonders Bezug genommen wird auf die ladinischen Täler rund um das Sellamassiv: Die Front durchquerte und trennte sie, schuf Flüchtlinge und Gefangene, spaltete die Gemeinschaft und veränderte das Gebiet grundlegend.

Und dies nur wenige Jahre nachdem sich die Dolomiten der Welt geöffnet hatten: durch neue Straßen, die Eisenbahn und Werbekampagnen kamen die Bergsteiger-Touristen in Scharen, der Wohlstand wuchs. Aber 1914 endete das alles abrupt.

Die Ausstellung erzählt von einem kleinen Flecken Land an der Grenze zwischen Österreich und Italien und vermittelt dabei mittels Briefen, Tagebüchern und Fotografien von der Zerstörung und Entwurzelung die Mechanismen dieses Krieges. Und vor allem erzählen die Zeitzeugen über diesen Krieg und spiegeln dabei eine bestürzte Menschheit ohne Grenzen wider. Im Mittelpunkt dieser Erzählung stehen die Menschen: die Erfahrungen der Männer und Soldaten an den verschiedenen Fronten und die Frauen und Kinder hinter der Front oder im Exil, die mit der Kriegswirtschaft und mit den Schwierigkeiten des erzwungenen Zusammenlebens zurechtkommen mussten.

Nach dem Krieg änderte sich durch die Verschiebung der Grenze zum Brenner und den Staatenwechsel von Österreich zu Italien auch der Horizont der eigenen Identität. Nicht nur das zerstörte Gebiet musste wiederaufgebaut werden, sondern auch die Definition von sich selbst. Und das war nicht einfach: Ansprüche, Nostalgie und Mythen begleiteten die ladinische Geschichte während des gesamten 20. Jahrhunderts. Die neue Sonderausstellung ist bis 26. Juni 2016 zu sehen.

Weitere Informationen gibt es im Museum Ladin Ćiastel de Tor, Schloss Thurn, Torstraße 65, in St. Martin in Thurn (Telefonnummer: 0474 524020).

SAN

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