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Wildverbiss und Waldverjüngung: Landesrat Schuler für Lösung im Dialog

Die Auswirkungen des Wildverbisses auf die Waldverjüngung im Vinschgau hat eine Studie im vergangenen Jahr untersucht. Vor rund 170 Interessierten wurden die Ergebnisse gestern (14. April) Abend in Mals vorgestellt.

Dialog zwischen allen Beteiligten wichtig: Landesrat Schuler bei der Vorstellung der Ergebnisse der Studie des Wildeinflusses auf die Waldverjüngung im Vinschgau.

"Es braucht einen Dialog zwischen allen Beteiligten", unterstrich Landesrat Arnold Schuler und wies auf die Bedeutung dieser Untersuchung hin: "Die wissenschaftliche Erhebung bildet die Basis für zukünftige Entscheidungen. Es bedarf einer wissenschaftlichen Begleitung, um eine Lösung zu finden."

Die Entwicklung der Schalenwildbestände im Vinschgau legte der geschäftsführende Direktor des Landesamtes für Jagd und Fischerei Andreas Agreiter dar und zog Vergleiche zu anderen Gebieten: Während im Obervinschgau sechs bis neun Stück Rotwild pro 100 Hektar gezählt werden, sind es im Mittelvinschgau sechs bis vierzehn je nach Gebiet - im Wipptal hingegen liegt der Durchschnitt bei einem Stück Rotwild auf derselben Fläche. In den vergangenen zwanzig Jahren sind die Rotwildbestände besonders im mittleren Vinschgau stark angestiegen.

Der Einfluss des Wildes auf die Naturverjüngung wurde in den 1990er-Jahren landesweit über ein Transekt-Verfahren durchgeführt, berichtete der Direktor des Landesamtes für Forstplanung Günther Unterthiner. Ein Transekt ist ein Satz von Mess- bzw. Beobachtungspunkten entlang einer geraden Linie. Im Gebiet des Nationalparks Stilfser Joch wurde im Jahre 2012 mit demselben Verfahren der Wildeinfluss auf Waldverjüngungen erhoben. Dies war notwendig, um auch weiterhin die selektiven Rotwild-Entnahmen im Nationalpark rechtfertigen zu können. Da die Verjüngungs-Situation außerhalb des Nationalparks im Forstinspektorat Schlanders in einigen Orten sehr prekär ist, wurde beschlossen, diese Erhebungen im Laufe des Sommers 2014 auch im Gebiet des Forstinspektorates Schlanders außerhalb des Nationalparks durchzuführen, und zwar in 652 Transekts von 50 Hektar Flächen nach einem bestimmten Aufnahmeschlüssel. Die Ergebnisse wurden vom wissenschaftlichen Koordinator des Nationalparks Stilfser Joch, dem Wildbiologen Luca Pedrotti, in Zusammenarbeit mit Anna Bonardi ausgewertet und vorgestellt.

Diese Studie, führte Amtsdirektor Unterthiner aus, sei auch im Kontext der "Leitlinien für eine wald- und feldverträgliche Wildbewirtschaftung" zu sehen, die im vergangenen Jahr mit Vertretern des Jagdverbandes, der Landwirtschaft und des Bauernbundes ausgearbeitet wurden. Demnach sind das Ausmaß von Wildschäden im Wald und in der Landwirtschaft die wichtigsten Weiser für die Abschussplanfestsetzung. Die Forstbehörde hat laut diesen Leitlinien auch ein landesweites Monitoring für die Beurteilung der Verjüngungsdynamik und deren Hemmfaktoren erarbeitet, dessen periodische Ergebnisse als Weiser für die Abschussplanung sowie für die Erfolgskontrolle der Wildentnahme geeignet sind.

In der Diskussion wurde unter anderem darauf hingewiesen, wie wichtig es sei, die Grundbesitzer mit einzubeziehen. Es brauche, forderte ein anderer Teilnehmer, auch andere Maßnahmen im Bereich der Forst- und Waldplanung, etwa Ruhezonen für das Wild. Der Dialog zwischen Land- und Forstwirtschaft und Wildbiologen sei der richtige Weg, um der Problematik entgegenzuwirken. Das Problem sei jetzt anzugehen, da heute die Waldbesitzer die Geschädigten sind, aber die Schäden morgen für die ganze Gesellschaft zu spüren sein werden. Der Wald hat eine Schutzfunktion für die gesamte Gesellschaft, gegen Naturgefahren wie auch als Wasserspeicher für Gebiete, die weiter entfernt sind.

Landesrat Schuler hob die Funktion der Jagd hervor, bei der durch Wildentnahme ein Ausgleich im natürlichen Ökosystem geschaffen wird. "Deshalb", schloss Landesrat Schuler, "braucht es die Akzeptanz der Jagd vonseiten der Bevölkerung wie auch Dialog und Verständnis zwischen allen beteiligten Gruppen".

mac

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